Michael Gwisdek kritisiert eigenen Film
Berlin (dpa) - Schauspieler Michael Gwisdek (70) gefällt der ZDF-Film „Schmidt & Schwarz“ (21. Mai, 20.15 Uhr) nicht. Das sagt er auch laut.
Das ist ungewöhnlich, weil Gwisdek in der Krimikomödie - neben seiner Ex-Frau Corinna Harfouch - die Hauptrolle spielt und seine Frau Gabriela das Buch geschrieben hat. Im Interview mit der Nachrichtenagentur dpa erklärt der Schauspieler seine Kritik.
Was gefällt Ihnen nicht an dem Film?
Gwisdek: „Es geht gar nicht anders, als dass er mir nicht gefällt, weil wir inhaltlich und in der Art und Weise der Herstellung und der Form eine total andere Vorstellung von diesem Film hatten.“
Ihnen ging es beim Konzept ähnlich wie in US-Serien oder bei Schimanski um die Figuren, weniger um den Fall. Was passierte, als Sie zu den Produzenten gegangen sind?
Gwisdek: „Die fanden die Idee mit Harfouch & Gwisdek gut, wollten aber einen "normalen" Krimi und den auch von ihren Autoren schreiben lassen. Daraufhin sind wir aus dem Projekt ausgestiegen. Die Produzenten kämpften aber für dieses Projekt und akzeptierten unsere Bedingungen - was vor allem die Schnittfassung betrifft. Daraufhin stiegen wir wieder ein. Dieser Vorgang wiederholte sich mehrmals bis zur Fertigstellung, mit dem Ergebnis, dass der Film nun nicht mehr unserem Film entsprach. Ich sage das unabhängig von der Qualität des Filmes, es kann sein, dass der Produzentenfilm besser und erfolgreicher sein kann, als der, den wir uns vorgestellt haben. Ich betrachte die Herstellung des Filmes als eine persönliche Niederlage, die mir nicht gestattet, das Ergebnis positiv zu bewerten.“
Und jetzt?
Gwisdek: „Mich interessiert natürlich, wie die Reaktionen auf den Film sind. Ich würde gerne mit dem ZDF-Spielfilmchef und dem Produzenten in eine Talkshow gehen und über die Entstehung eines Fernsehfilmes diskutieren. Das Problem liegt meines Erachtens bei den Machern, die eine festgefahrene innere Zensur im Kopf haben und statt die Fantasie sprühen zu lassen, alles mit dem Argument "Das kriegen wir beim Sender nicht durch" in eine produktive Impotenz treiben. Das Phänomen ist, dass ich nach Gesprächen mit Verantwortlichen des Senders den Eindruck habe, dass wir eigentlich das Gleiche wollen.“
Werden Sie denn wieder mal mit Corinna Harfouch vor der Kamera stehen oder müssen die Zuschauer erneut 15 Jahre warten?
Gwisdek: „Das müssen die Zuschauer entscheiden.“