Prinz Friso: Der scheue Bruder des Königs
Seine Rolle als Prinz war ihm nie angenehm: Friso wäre gern ein normaler Bürger gewesen. Ein Ski-Unfall wurde sein tödliches Schicksal.
Den Haag. Ein Leben im Rampenlicht war Prinz Friso verhasst. Der Bruder des niederländischen Königs Willem-Alexander galt als freundlich, aber scheu. Doch in den vergangenen anderthalb Jahren machte sein Schicksal Schlagzeilen. Beim Skifahren in Österreich erfasste ihn im Februar 2012 eine Lawine. Friso fiel ins Koma. 18 Monate nach dem tragischen Unglück starb der Prinz am Montag im Alter von 44 Jahren im Palast seiner Mutter Beatrix.
König wollte er nie werden. Das hatte der Prinz van Oranje-Nassau schon als Kind deutlich gesagt. Der zweite Sohn der damaligen Prinzessin Beatrix wurde am 25. September 1968 geboren. Er trat nur selten an die Öffentlichkeit. Selbst bei den offiziellen Auftritten der ganzen Familie fehlte Johan Friso Bernhard Christiaan David oft.
Während sein älterer Bruder Willem-Alexander wegen seines ausschweifenden Studentenlebens den Spitznamen „Prinz Pilsje“ trug, war Friso als „Prinz Schlauköpfchen“ bekannt. Kein Wunder: Er absolvierte im Rekordtempo drei Studiengänge. 1988 kehrte er als Ingenieur von der Universität Berkeley in den USA zurück und studierte in Delft Luft- und Raumfahrttechnologie und nebenher auch noch Betriebswirtschaft. Später beendete er seine Laufbahn bei der Unternehmensberatung McKinsey, um an einer Elite-Hochschule in Paris zu studieren.
Die Klatschpresse ließ ihn jeddoch nicht in Ruhe. Weil man den jungen Mann nie mit Freundin sah, kamen Gerüchte auf, dass er homosexuell sei. Schwule veranstalteten „Friso-Partys“. Durch den andauernden Gerüchtestrom sah er sich gezwungen, 2001 offiziell zu erklären, dass er sehr wohl Frauen mochte. Kurze Zeit später sah das überraschte Volk eine junge Blondine an seiner Seite. Bei der Beerdigung seines Vaters, des deutschen Prinzen Claus 2002, trat zum ersten Mal Mabel Wisse Smit auf.
Doch wieder geriet Friso in die Schlagzeilen, nicht etwa, weil er eine Bürgerliche liebte. Mabel hatte verschwiegen, dass sie früher mit einem Drogenboss liiert war, der später erschossen wurde. Unter politischem Druck verzichtete Friso darauf, das Parlament offiziell um Zustimmung zur Hochzeit mit Mabel zu bitten. Damit verlor er automatisch seinen Platz in der Thronfolge. Ohne parlamentarischen Segen gaben sich die beiden am 24. April 2004 in Delft das Jawort. Das Paar lebte danach in London und bekam zwei Töchter: Luana (8) und Zaria (7). In den Schlagzeilen tauchten sie nicht mehr auf — bis zum 17. Februar 2012.