Söhne Mannheims und Stadt sprechen über Lied - „Intensiver Austausch“

Ein abfälliges Lied über Politiker bringt die Söhne Mannheims um Sänger Xavier Naidoo in die Kritik. Auch die Stadt Mannheim verlangt eine Klarstellung. Können Popgruppe und Rathausspitze den Disput bei einem stundenlangen Treffen auflösen?

Xavier Naidoo und die Band „Söhne Mannheims sind wegen des Songs "Marionetten" in die Kritik geraten.

Foto: Uwe Anspach

Mannheim. Im Streit um schwere Kritik an Politikern in einem Lied haben die Söhne Mannheims und Mannheims Oberbürgermeister Peter Kurz (SPD) bei einem Gespräch ihre Standpunkte dargelegt. Das Treffen im Technischen Rathaus sei nach mehr als drei Stunden beendet worden, teilte ein Behördensprecher am Montagabend mit. Er sprach von einem „intensiven Austausch“ im sogenannten Collini-Center am Neckar-Ufer. Beide Seiten wollen am Dienstag über den Inhalt informieren.

Oberbürgermeister Kurz hatte von der Gruppe um Sänger Xavier Naidoo mit Nachdruck Aufklärung über „antistaatliche Aussagen“ gefordert. Der 45 Jahre alte Musiker nahm als eins von mehreren Bandmitgliedern am Gespräch teil. Naidoo ist Mit-Autor des umstrittenen Lieds „Marionetten“, in dem es über Politiker unter anderem heißt: „Teile eures Volks nennen euch schon Hoch- beziehungsweise Volksverräter.“

Der Song hat den Söhnen Mannheims („Geh' davon aus“) weitreichende Missbilligung eingebracht. Kritiker geißeln das Lied als rechtspopulistisch. Die Gruppe hatte die Anschuldigungen zurückgewiesen. Aus der Band hatte es vor dem Gespräch mit Kurz geheißen, man gehe von einem konstruktiven Treffen aus. Von Seiten der Stadt war zuletzt zu vernehmen, die Kommune wolle trotz des aktuellen Streits nicht vergessen, was die Band geleistet habe.

Die Musiker und die Stadtverwaltung arbeiten seit Jahren eng zusammen. Aktuell kooperieren beide Seiten etwa bei Kulturprojekten zur Erfindung des Fahrrads vor 200 Jahren in Mannheim. Weitere Initiativen sind die bundesweit bekannte Popakademie in Mannheim sowie die künftige Nutzung ehemaliger US-Militärareale in der Stadt. dpa