Steuerprozess ist Hoeneß’ härtester Kampf
Ab Montag muss sich der Präsident des FC Bayern München wegen Steuerbetrugs vor dem Landgericht München verantworten.
München. Es wird ernst für Uli Hoeneß. Knapp 14 Monate nach seiner Selbstanzeige muss der Präsident des FC Bayern am Montag auf der Anklagebank des Münchner Landgerichts Platz nehmen und sich wegen Steuerhinterziehung verantworten. Vier Verhandlungstage sind angesetzt, an denen Richter Rupert Heindl dem Fall unter den Argusaugen der Öffentlichkeit auf den Grund gehen wird (Az: W5 KLs 68 Js 3284/13). Dem 62 Jahre alten Hoeneß droht nach seinem öffentlichen Imageverlust eine weitere Strafe, im schlimmsten Fall könnte ihn Heindl sogar ins Gefängnis schicken.
Hoeneß hat im Vorfeld seiner persönlichen Schicksalstage wohl auch auf Anraten seiner Anwälte öffentliche Äußerungen zum Prozess vermieden. Auch seine drei Verteidiger, mit denen er im Gericht auftreten wird, halten sich bedeckt. Seine Ängste und Sorgen aber hatte er im Zuge der Ermittlungen und nach der Zulassung der Anklage publik gemacht. Auf der letzten Jahreshauptversammlung seines FC Bayern äußerte er die Hoffnung und Überzeugung, „dass es zu einem fairen Prozess“ kommen werde.
Zum Jahresende hatte er in einem Interview letztmals einen Einblick in sein angegriffenes Seelenheil gegeben. Als er mit seinem Club in Marokko weilte und dort mit dem Gewinn der Club-Weltmeisterschaft das erfolgreichste Jahr des FC Bayern in der über 100-jährigen Geschichte beschließen konnte, sagte er: „Privat ist es für mich und meine Familie das schwierigste Jahr in unserem Leben.“
Hoeneß hat angekündigt, „gut vorbereitet“ in den Gerichtssaal zu gehen. Das Verfahren wird von einem gigantischen Medienrummel begleitet. 454 Akkreditierungsgesuche waren beim Gericht eingegangen. Doch nur 49 davon waren erfolgreich, denn die Zahl der Sitzplätze ist begrenzt.
Hoeneß hatte die Begleitumstände mehrfach beklagt: „Ich bin der einzige unter 70 000 Selbstanzeigen, der in epischer Breite in der Öffentlichkeit dargestellt wurde. Von einem Steuergeheimnis kann schon lange keine Rede mehr sein, ein Prominenten-Bonus ist weit und breit nicht zu sehen. Es ist von einem riesigen Prominenten-Malus zu sprechen“, erklärte Hoeneß. Er geht nach wie vor davon aus, dass seine Selbstanzeige im Januar 2013 korrekt gewesen sei. Das will er mit seinen Anwälten nun auch vor Gericht beweisen.