Tatort Münster: Axel Prahl macht zurzeit lieber Musik als TV
Gerolstein (dpa) - Der Schauspieler Axel Prahl (53), der im ARD-„Tatort“ aus Münster Kommissar Frank Thiel spielt, steht derzeit mit Gitarre und Mikro auf der Bühne. Mit seinem Inselorchester und rockig-jazzigen Lieder tourt er durch Deutschland.
Obwohl er schon im Alter von acht Jahren seine erste Gitarre bekam, Musik in Kiel studierte und zeitweise als Straßenmusikant in Spanien unterwegs war: Auf die Konzertbühne hat er sich erst spät getraut. Am 13. September eröffnet er mit einem Konzert das Krimifestival „Tatort Eifel“ in Gerolstein (Rheinland-Pfalz).
Frage: Sie machen Musik seit Ihrer Kindheit. Wieso hat es so lange gedauert, bis Sie ein Album herausgebracht haben?
Antwort: Mit 24 stand ich vor der Entscheidung - das eine oder das andere - und da habe ich mich für die Schauspielerei entschieden. Musik war lange Zeit meine private Oase und offen gestanden hatte ich auch immer ein bisschen Angst, mein Hobby zum Beruf zu machen. Es ist auch in dem Metier nicht ganz einfach, davon zu leben. Deswegen habe ich mich lange Zeit gescheut. Mit 51 und auch durch die Popularität von „Tatort“ dachte ich, ich kann es nun auch mal wagen.
Frage: Sie planen ja im nächsten Jahr fünf Filme. Macht Ihnen Musik aber gerade mehr Spaß als vor der Kamera zu stehen?
Antwort: Also offen gestanden, momentan ja. Das ist natürlich für mich auch jetzt ein bisschen Neuland mit den Touren, das direkte Feedback vom Publikum, das ich auch noch aus meiner Theaterzeit kenne, ist natürlich wieder was ganz anderes als vor der Kamera einen Film zu drehen und dann irgendwann später erst mitzubekommen, wie die Reaktionen darauf sind. Und die Chemie des Inselorchesters stimmt einfach. Wir treffen uns auf einer musikalischen Wellenlänge.
Frage: Singen Sie auch von Mord und Totschlag?
Antwort: Die ganze Krimi- und Tatort-Schiene, die halte ich da komplett raus.
Frage: Könnte es sein, dass Sie die Schauspielerei irgendwann mal an den Nagel hängen und nur noch Musik machen wollen?
Antwort: Das kann ich mir nicht so richtig vorstellen. Nee, eigentlich nicht. Aber man sagt immer: Sag niemals nie. Man weiß ja nicht, was die Zukunft noch so bringen wird. An der Stelle kann ich mir noch einige andere Beschäftigungsfelder vorstellen, die bei mir auch noch auf dem Zettel stehen. Aber das ist alles noch Zukunftsmusik.
Frage: Ihr Vertrag als „Tatort“-Kommissar läuft Ende 2014 aus...?
Antwort: Dann muss man halt schauen, wie die Konditionen dann weiter gegeben sind. Also 2014 drehen wir noch zwei Stück.
Frage: Können Sie sich denn ein Leben ohne Ihren „Tatort“-Partner Jan Josef Liefers vor der Kamera vorstellen?
Antwort: Es gibt auch noch viele schöne andere Dinge, die man drehen könnte. Jan Josef und ich - wir werden uns auch immer so zu Gesicht bekommen.
Frage: Was würden Sie gerne drehen?
Antwort: Einen schönen alten Märchenfilm, aber mit einer entsprechenden Ausstattung. In die Marschrichtung „Momo“ (Michael Ende), so was von dieser Kategorie, leicht philosophisch, oder „Das kalte Herz“ (Wilhelm Hauff) - so was könnte ich mir durchaus vorstellen. Aber dazu müssten erst Drehbücher geschrieben werden.
Frage: Werden Sie eigentlich beim Einkaufen oft als Kommissar Thiel angesprochen?
Antwort: Öfter höre ich „Guten Tag, Herr Prahl“. Oder: „Guten Tag, Herr Kommissar“. Hat Vorteile, aber auch Nachteile. Ist manchmal etwas schwierig, gerade wenn ich mit meinen Kindern unterwegs bin, dann möchte ich meine Privatsphäre schon gewahrt wissen.
Frage: Es ist ja Ihre Premiere beim Krimifestival „Tatort Eifel“. Was heißt es für Sie, die Reihe zu eröffnen?
Antwort: Ich war äußerst überrascht, wer da alles zugegen ist, zig namhafte Kollegen. Es ist schon toll, dass wir das Festival eröffnen dürfen. Das ist wirklich schon eine sehr große Ehre.