Tatort: Roland Kaiser spielt Sänger
TV-Krimi aus Münster rankt sich am Sonntag um Anspielungen auf den Fall Kachelmann.
Köln/Münster. Der Herr Professor ist in Top-Form: „Ja was! Die Frau ist tot, da wird sie sich ja wohl noch eine Minute gedulden können“ — bis Boerne (Jan Josef Liefers) eben geruht, zur Leichenschau zu erscheinen. Erst nach und nach findet Kommissar Frank Thiel (Axel Prahl) am Sonntag heraus, dass die Tote aus Bremen und Fan des Schlagersängers Roman Kaiser war.
Schon geht es los mit den neckischen Details, die zum Markenzeichen des WDR-„Tatorts“ aus Münster geworden sind. Denn den „Schlagerhansel“ König (O-Ton Thiel) spielt der Sänger Roland Kaiser. Auf den Feldern skurrile Nebenstränge und Scherz-Dialoge haben die Drehbuch-Autoren Jan Hinter und Stefan Cantz dafür ganze Arbeit geleistet.
So kapriziert sich der Pathologe Boerne darauf, für wenig Geld massenhaft Bananen zu kaufen, aus dem Karton krabbeln aber zwei hochgiftige Bananenspinnen, woraus sich hübsche Verwicklungen zwirbeln lassen. Mit Detailfreude platzieren die Autoren zudem sachte Anspielungen auf den Fall Kachelmann, keine einzige dürfte justiziabel sein.
Das fängt beim Namen des Opfers an: Die Journalistin Claudia Schäffer im Krimi, die Radiomoderatorin Claudia D. im Prozess in Mannheim. Der Sänger hatte Angst vor einer Anzeige wegen Vergewaltigung, mit der seine Geliebte nach dem letzten Treffen gedroht hatte.
„So eine Anschuldigung hätte ihn ein für alle Mal vernichtet“, sagt Königs Managerin. Schließlich hat der in jeder Stadt eine Geliebte, die er mit „Sex und hingehauchten Lügen“ hinhält. Kommt einem bekannt vor.
So ist es unter der Regie von Kaspar Heidelbach auch diesmal nicht wichtig, dass neben dem vielen netten Geplänkel insbesondere die Polizei-Ermittlungen ziemlich eiern.