Urlaubsmythos: Im Auto immer aus dem Fenster schauen?
Aachen (dpa) - Kindern wird oft schlecht im Auto. Dagegen soll helfen, aus dem Auto zu schauen. Ein Experte erklärt, warum das Gucken aus dem Wageninneren, sich direkt auf das Wohlbefinden auswirken kann.
„Mama, mir ist schlecht!“ Auf diese alarmierende
Mitteilung vom Rücksitz folgt oft der Rat: „Setz dich gerade hin und
schau genau auf die Straße“ - stimmt die alte Elternweisheit?
„Ja“, sagt Professor Martin Westhofen, Direktor der Klinik für
Hals-Nasen-Ohrenheilkunde am Aachener Uniklinikum. „Der Rat ist
absolut gerechtfertigt und wissenschaftlich fundiert.“ Die
Reisekrankheit entstehe durch widersprüchliche Signale an das Gehirn.
Das gelte besonders, wenn man im Auto lese. „Der Blick ins Buch sagt:
Ich sitze still auf einem Stuhl. Aber der Sinneseindruck vom
Gleichgewichtsorgan im Ohr sagt: Wir fahren ganz schnell über die
Autobahn und dabei holpert es. Da sagt sich dann das Hirn: Das kenne
ich nun aber nicht!“
Die Folge: Alarm im zentralen Nervensystem. Dem Kind wird übel.
„Was Mutter empfohlen hat, heißt im Grunde: Bring doch die Signale
wieder zur Deckung! Guck nicht ins Buch, sondern gib dem Hirn auch
visuell die Information, die ihm das Gleichgewichtsorgan gibt! Dann
passen die Informationen wieder und das Hirn sagt: Das kenn' ich.
Damit werd' ich fertig“, sagt Westhofen.