„Wetten, dass..?“: Neustart am 21. April?
Berlin (dpa) - Thomas Gottschalk und sein Einstand in der ARD. Viel Tamtam, starke Auftaktquote, der Einbruch am zweiten Tag - der 61-Jährige und seine neue Vorabendreihe sind im Augenblick Gesprächsthema.
Doch im Hintergrund bleibt die große Frage: Wer beerbt den großen Meister nun beim ZDF-Flaggschiff „Wetten, dass..?“? Am 12. Februar jährt sich der Tag, an dem Gottschalk der ernüchterten TV-Nation mitteilte, er habe nach reiflicher Überlegung entschieden, die Moderation der Erfolgsshow abzugeben. Ausschlaggebend war damals der Unfall von Wettkandidat Samuel Koch vom 4. Dezember 2010, der seitdem querschnittgelähmt ist.
Das ZDF versicherte gleich nach Gottschalks Entscheidung, dass „Wetten, dass..?“ fortgesetzt werde. Seit einem Jahr ist aber unklar, wann und mit wem als Moderator die Sendung neu an den Start gehen soll. Inzwischen geistert ein Termin als Gerücht durch die Welt. Der 21. April gilt beim ZDF als möglicher Neuanfang, doch der Sender wehrt alle Vermutungen rund um „Wetten, dass..?“ als „Spekulationen“ ab.
Die personelle Frage bleibt ebenso ungeklärt. Auch den Bericht des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“, Jörg Pilawa sei der Wunschkandidat in Mainz, verwies das ZDF ins Reich der Fantasien. Die jüngst von einem Sprecher geäußerte Aussage, man sei „auf der Zielgeraden“ bei der Moderatorensuche, setzt den Sender unter Druck, auch der mögliche Termin im April.
Doch der „Wunschkandidat“ Pilawa bleibt - zumindest nach außen - knallhart und betont, er bleibe bei einem klaren „Nein“. Jüngste Verbesserungsvorschläge, die er für die Show im „Stern“ erläuterte, wurden jedoch in der Medienöffentlichkeit als ziemlich eindeutige Ausrichtung interpretiert, weil er sich ja offenbar schon einmal mit dem Thema beschäftigt haben musste.
Auch Gottschalk beteiligte sich am Montag in den ersten Minuten nach seiner ARD-Premiere an den Spekulationen - per Chat auf seiner „Gottschalk Live“-Seite bei Facebook: Als ihn um 19.56 Uhr ein Nutzer nach seinem „Wetten,dass..?“-Nachfolger fragte, antwortete der Entertainer neun Minuten später: „ich glaub Pilawa wirds, weiss es aber nicht genau“.
Das Problem bei der Nachfolgersuche: Nach Hape Kerkelings Absage an das ZDF im November 2011 scheint für jeden anderen Kandidaten ein „Wetten, dass..?“-Engagement mit mehr Risiken als Vorteilen verbunden. Das Belastungspotenzial ist umfangreich, die Fallhöhe groß. Das gilt auch für den 46-jährigen Pilawa, der zwar als Liebling aller Schwiegermütter gilt und gut und gern jede Quizshow am Mittwochabend meistert, dem aber Gottschalks Anzug auch eine Nummer zu groß sein könnte.
Nicht aus dem Rennen ist der gern unterschätzte Markus Lanz (42), der laut „Spiegel“ als ZDF-interner „Ausweichkandidat“ gilt, sich aber in seinen Spättalks als ernsthafter, nachhakender und schlagfertiger Gastgeber profiliert hat, der auch einen Johannes B. Kerner (47) längst hat vergessen lassen. Bliebe da noch die Option Kerner, der ab Herbst noch die Champions-League-Spiele fürs ZDF kommentieren könnte. Doch das Tischtuch zwischen dem ZDF und Kerner gilt seit seinem Abgang zu Sat.1 vor bald drei Jahren als zerrissen.
Programmdirektor Thomas Bellut wird am 15. März zum Intendanten seines Senders befördert. Wenn er sein neues Amt angetreten hat, wird auch sein Nachfolger als Programmdirektor verkündet. Sollte der Termin am 21. April ein reales Ziel sein, müsste die Moderationsentscheidung bereits vor dem senderinternen Personalwechsel entschieden sein.