Wilsberg

Münster (dpa) - Nicht nur auf der Couch sitzen und gucken. Auch selbst ein bisschen schnüffeln, aktiv werden. Dieses Experiment können Zuschauer bei den nächsten beiden Krimi-Folgen von „Wilsberg“ im ZDF machen.

Mit den Episoden vom 28. Januar und 18. Februar (jeweils 20.15 Uhr) werden erstmals zwei TV-Filme mit einem interaktiven Online-Angebot inhaltlich verbunden, sagt ZDF-Redakteur Martin R. Neumann. Zuschauer lösen daheim Rätsel, steigen tiefer in die Materie ein und versuchen, eine vermeintliche Verschwörung aufzudecken. „Eine außergewöhnliche Art von Sendebegleitung“, wie Online-Kollege Benjamin Gögge betont.

Im ersten Teil „Aus Mangel an Beweisen“ wird ein Junge entführt, Wilsberg will den verzweifelten Eltern helfen und kommt als Lösegeld-Überbringer ins Spiel. Eine Spur führt zum Fußballtrainer des Jungen, Nils Erdel, der sich als psychisch gestört entpuppt. In der Februar-Folge „Die Bielefeld-Verschwörung“ kommt Erdel ums Leben - angeblich Herzinfarkt, tatsächlich Mord. Das Internet-Zwischenspiel soll eine Brücke zwischen den beiden Teilen bilden. Die User können die Handlung aber nicht beeinflussen, kein Verbrechen verhindern oder Bösewichte überführen. Der zweite TV-Krimi ist längst fix und fertig.

Im Schnitt schalten 5,7 Millionen Menschen ein, wenn Georg Wilsberg und sein Kumpel Ekki (Oliver Korittke) in Aktion sind - und Kommissarin Anna Springer (Rita Russek) dabei immer einige Schritte voraus. Rund 1,1 Millionen Zuschauer darunter sind 14 bis 49 Jahre alt. Vor allem die Jüngeren hat das ZDF nun im Blick. Es gehe darum, „ein stückweit zu spielen und zu enträtseln“, erklärt Gögge. Über die Online-Aktion werde der erste TV-Krimi verlängert und zugleich eine Vorgeschichte zum zweiten Teil entwickelt. Wer sich an dem Experiment nicht aktiv beteiligt, versteht die zweite Folge trotzdem problemlos.

Auch Lansink will sich einklicken - „unter einem Pseudonym“ mitspielen, wie er sagt. Soziale Netzwerke und Klein-Elektronik wie das iPad - „das Praktischste, was ich je gehabt habe“ - nutze er gerne und ausgiebig. „Man kann sich gut amüsieren, solange der Akku reicht“, meint der Schauspieler, der demnächst für die 40. „Wilsberg“-Folge vor der Kamera stehen wird. Gut drei, vier Minuten am Tag sollen ausreichen, um aktiv mitzurätseln. Deutlich weniger aufwendig also als der Vorläufer „eSkript“ von 2001. Damals konnten User wöchentlich Aufgaben lösen, bei denen es dann aber um die Ausgestaltung von konkreten Filmszenen ging.

Lansink schlüpft schon seit 1998 in die Rolle des Münsteraner Detektivs. Mit von der Partie ist nun im Februar-Teil - nach achtjähriger Pause - wieder einmal Heinrich Schafmeister, als treuherziger Freund Manni Höch. Im wirklichen Leben sind Lansink und Schafmeister derzeit ebenfalls ein Team: Mit einer Theater-Komödie touren sie durch Deutschland und stehen als „Oskar und Felix“ auf der Bühne.