Gewaltiger Vulkanausbruch verwüstet Java
Jakarta (dpa) - Ein gewaltiger Ausbruch des Vulkans Kelud hat in Indonesien Hunderttausende Menschen zur Flucht gezwungen und das Land über Hunderte Kilometer unter einer dicken Ascheschicht begraben.
Drei Menschen starben.
Vier Flughäfen mussten geschlossen werden. Hunderte Flüge wurden gestrichen. Vulkanische Asche mache das Fliegen zu gefährlich, so das Verkehrsministerium.
Der Vulkan Kelud in Ostjava brodelte seit Tagen. Die Behörden hatten höchste Alarmbereitschaft verhängt und einen zehn Kilometer breiten Streifen um den Krater geräumt. Dort leben rund 200 000 Menschen. Viele flüchteten auf eigene Faust.
Die Eruption in der Nacht war noch im 300 Kilometer entfernten Yogyakarta zu hören, wie Anwohner sagten. Der Vulkan schleuderte Gas, Asche und Geröll Tausende Meter in die Luft. Die Häuser der Opfer stürzten durch niedergehende Geröllbrocken ein, berichteten Lokalzeitungen. „Es gibt immer noch Eruptionen am Kelud, aber sie sind kleiner“, sagte Sutopo Nugroho von der Behörde für Katastrophenschutz.
Von Surabaya bis Yogyakarta bot sich ein apokalyptisches Bild: Häuser, Autos, Felder und Vieh waren von einer dicken grauen Ascheschicht bedeckt, der Himmel grau verhangen. Die Sicht betrug nur wenige Meter.
In der Nähe von Yogyakarta versuchten Arbeiter unter Hochdruck, den weltberühmten Borobudur-Tempel mit Planen abzudecken. Er war nach einem Vulkanausbruch 2010 durch Asche schwer beschädigt worden. Deutschland hatte die Restaurierung mit 280 000 Euro gefördert.
Auf dem Flughafen von Yogyakarta standen Maschinen mit dickem Staubpelz. Auch auf der Startbahn türmte sich die Asche, die Markierungen am Boden waren nicht zu erkennen. Die Flughäfen von Surabaya, Yogyakarta, Solo und Semarang wurden geschlossen, hunderte Flüge wurden gestrichen. Australische Ferienflieger mit der indonesischen Insel Bali oder Phuket in Thailand als Ziel kehrten teils auf halber Strecke um.
Lufthansa fliegt in Südostasien nur bis Singapur und war von der Aschewolke nicht betroffen, wie ein Sprecher in Singapur sagte. Das Auswärtige Amt in Berlin aktualisierte nach dem Ausbruch seine Sicherheitshinweise. Reisende wurden gebeten, sich über die aktuelle Lage in den Medien zu informieren und den Anweisungen der indonesischen Behörden unbedingt Folge zu leisten.
„Große Mengen Vulkanasche sind in der Stratosphäre und könnten einige Tage dort bleiben“, informierte das Informationszentrum Vulkanasche in der australischen Stadt Darwin. „In dieser Höhe kann Vulkanasche den Flugbetrieb beeinträchtigen.“ Vulkanasche enthalte pulverisiertes Gestein und Gas. Wenn die Asche an heißen Bereichen des Triebwerks schmelze, könne sich eine Art Glasschicht bilden und das Triebwerk ausfallen lassen, erklärt das Zentrum auf seiner Webseite. Die Asche könne zudem Benzin- und Kühlmittelleitungen zusetzen.
Passagier Richard Craig war an Bord einer Qantas-Maschine nach Jakarta. Er berichtete von einer plötzlichen Verdunklung draußen. „Es sah so aus, als käme Rauch aus den Luftdüsen“, berichtete er der Zeitung „Sydney Morning Herald“. „Der Alarm ging an und piepte mehrfach.“ Der Pilot habe mitgeteilt, dass es sich um eine Aschewolke handele, vor der die Luftraumkontrolle vorher nicht gewarnt habe.
Der 1731 Meter hohe Kelud war zuletzt 2007 ausgebrochen. Bei einem Ausbruch 1990 kamen 30 Menschen um, 1919 mehr als 5000 Menschen. Indonesien hat fast 130 aktive Vulkane. Bei einem Ausbruch des seit Wochen aktiven Sinabung auf der Insel Sumatra waren vor kurzem 17 Menschen gestorben.