DNA-Massentest soll Mordfall Bögerl aufklären helfen
Neresheim (dpa) - Auf der Suche nach den Mördern der Heidenheimer Bankiersgattin Maria Bögerl soll ein DNA-Massentest die Täter überführen helfen. Die Polizei entnahm den ersten von rund 3000 Männern mit einem Wattestäbchen Speichel aus dem Mund.
In der 8000-Einwohner-Gemeinde Neresheim vermuten die Ermittler die Täter. Im Auto von Bögerl, das kurz nach dem Verbrechen nahe Neresheim gefunden worden war, wurden DNA-Spuren sichergestellt. Sie sollen von den Tätern stammen.
Maria Bögerl war im Mai 2010 entführt worden. Nachdem eine Lösegeldübergabe gescheitert war, wurde ihre Leiche in einem Waldstück gefunden. Seit Juni 2010 hatten bereits rund 3000 Männer freiwillig Speichelproben abgegeben.
Zu Beginn der freiwilligen DNA-Reihenuntersuchung bildete sich eine lange Schlange vor der örtlichen Schule. Bürgermeister Gerd Dannenmann ließ sich als erster Speichel entnehmen. Er hält es für wichtig, dass möglichst viele seiner Mitbürger zum Test erscheinen. „Nur so können wir die Arbeit der Polizei unterstützen.“
Diese Meinung teilen nicht alle Männer in Neresheim. Jens Heinrich wird der Polizei keinen Speichel zur Verfügung stellen. Er hält die Aktion für eine Verzweiflungstat der Polizei. „Hätten die Ermittler kurz nach der Tat zum DNA-Test aufgerufen, wäre ich hingegangen. Ich denke deshalb nicht, dass viele Männer zum Test kommen werden“, sagte der 48-jährige Neresheimer.
Besorgt zeigten sich zahlreiche Männer über den Datenschutz. „Ich kann mir vorstellen, dass meine DNA anderweitig verwendet wird“, sagte ein 39-Jähriger vor dem örtlichen Einkaufszentrum. Er werde deshalb nicht hingehen. Der leitende Staatsanwalt Armin Burger versichert dagegen, dass die Proben nach dem Abgleich unverzüglich vernichtet werden.
Ob in den kommenden Tagen tatsächlich einer der Täter eine Speichelprobe abgibt, wird sich zeigen. „Wir erwarten erste Ergebnisse in mehreren Wochen“, sagte der Leiter der Sonderkommission „Flagge“, Volker Zaiß. „Sollten wir keinen Treffer haben, ermitteln wir weiter. Die Akte wird dann nicht geschlossen.“ Es gebe noch andere Ermittlungsansätze.