Gleichberechtigung: Der putzende Mann ist immer noch ein echter Exot
Frauen schwingen den Staubwedel, Männer reparieren — die Aufgabenverteilung bleibt klassisch.
Berlin. „Das bisschen Haushalt macht sich von allein, sagt mein Mann“, sang Johanna von Koczian 1977. Fast 40 Jahre später scheinen die Herren der Schöpfung diese vermeintlich kleinen Pflichten noch immer meist ihren Partnerinnen zu überlassen. Einer Umfrage zufolge dominiert weiter die klassische Rollenverteilung.
64 Prozent der Frauen geben an, sie seien in der Regel zu Hause für das Aufräumen und Putzen zuständig, wie aus einer repräsentativen Befragung des Meinungsforschungsinstituts YouGov hervorgeht.
Von den Männern sagen 16 Prozent, dass sie sich dabei mehr hervortun als ihre Partnerin. Nur zwei Prozent der Frauen sind hingegen der Ansicht, ihre Männer seien häufiger als sie selbst mit dem Putzlappen anzutreffen.
Zwar sei die Aufteilung der Hausarbeit immer auch eine Frage der Wahrnehmung, sagt Studienleiter Markus Braun. „Manche Frauen tun ihren Männern vielleicht unrecht, und einige Männer überschätzen sich. Dennoch ist die Lage ziemlich eindeutig: Frauen schmeißen überwiegend den Haushalt.“
Auch beim Kochen sind die Fronten klar: Mehr als zwei Drittel der Frauen schwingen zu Hause den Kochlöffel. Der Werkzeugkoffer bleibt Männerdomäne. 73 Prozent sagen, dass sie für Reparaturen zuständig sind. Nur ein Prozent gab an, dass ihre Partnerinnen häufiger zum Hammer greifen.
„Die Ergebnisse waren für uns in dieser Deutlichkeit überraschend“, sagt Braun. „Während Frauen im Beruf immer mehr gleichziehen, scheint die Verteilung zu Hause sehr traditionell zu sein.“ Übrigens: Nur vier Prozent der Männer finden die Verteilung nicht gut. Bei den Frauen sind es 14 Prozent.