Glücksatlas 2014: Norddeutsche am zufriedensten
Berlin (dpa) - Wie glücklich sind die Deutschen? Wie hat sich die Lebenszufriedenheit der Menschen im vergangenen Jahr entwickelt? Der Glücksatlas 2014 verrät die Antworten. Eine lautet: Im Norden lebt man am zufriedensten.
In Deutschlands Norden und Nordwesten wohnt das Glück: Einmal mehr haben Schleswig-Holstein, Hamburg und nördliches Niedersachsen bei der Lebenszufriedenheit der Menschen die höchsten Werte erreicht. Schlusslichter sind die Bundesländer im Osten, der Süden dringt ins obere Mittelfeld vor. Das zeigt der Glücksatlas 2014, den die Deutsche Post am Mittwoch (8. Oktober) in Berlin zum vierten Mal in Folge vorstellte. Die zugrundeliegenden Daten aus dem seit 1983 erhobenen Sozio-oekonischem Panel (SOEP), ergänzt durch eine repräsentative Forsa-Umfrage, machen jedoch auch langfristige Entwicklungen sichtbar.
„Deutschland ist ein zufriedenes Land“, fasst Studienleiter Prof. Bernd Raffelhüschen von der Uni Freiburg zusammen. Die Deutschen befänden sich seit Jahren auf einem „Zufriedenheitsplateau“, das sich nicht allein aus wirtschaftlichem Wohlstand erklären lasse. Allerdings gibt es dabei Nuancen: So ist auch 25 Jahre nach dem Mauerfall auf der von 0 bis 10 reichenden Zufriedenheitsskala die Stimmung im Osten um einen Drittelpunkt schlechter als im Westen.
Bundesweit gesehen liegen die Deutschen bei 7 von 10 Zufriedenheitspunkten. Im Europa-Vergleich erreichen sie damit mittlerweile Platz neun von 30 - deutlich hinter den Langzeitspitzenreitern Norwegen (8,8), Schweden (8,2) und Niederlande (7,9). Erkennbar besser im Vergleich zu vor zehn Jahren bewerten die Deutschen Haushaltseinkommen, Arbeit und Familienleben. Weniger Fortschritte sehen sie in Punkto Wohnung, Freizeit und Gesundheit.
Die gesundheitliche Situation ist auch für Menschen mit Behinderungen das wichtigste Hemmnis für mehr Lebenszufriedenheit in Deutschland. Auch in Sachen Einkommen, Familienleben und Arbeit sind sie weniger glücklich, wie der Sonderschwerpunkt des aktuellen Glücksatlas zeigt: Insgesamt sind die neun Prozent der Deutschen, die eine schwere Behinderung haben, rund einen Punkt weniger zufrieden mit ihrem Leben als der Gesamtdurchschnitt. „Interessant ist, dass dieser Abstand sich seit Jahren hält und sich trotz aller Inklusionsbemühungen nicht verringert“, sagt Raffelhüschen.
Insgesamt wünschen sich die Betroffenen - mehr als die Hälfte von ihnen ist älter als 65 - vor allem mehr Unterstützung bei Behörden und Ämtern. Die persönliche Lebenszufriedenheit hängt für sie stärker von gesellschaftlicher Wertschätzung (59 Prozent) ab als von staatlicher Unterstützung (8 Prozent).
Der SOEP ist eine der größten Langzeiterhebungen in Deutschland und wird regelmäßig fortgeschrieben. Jährlich werden 30 000 Menschen in fast 11 000 Haushalten befragt.