Gold und Heiratsantrag - Einmalige WM für Spitzenkanute Groß
Segrate (dpa) - Marcus Groß hatte die WM-Goldmedaille im Kajak-Zweier mit seinem Bootskollegen Max Rendschmidt schon eingesackt. Da bahnte sich der 25-Jährige den Weg zu seiner Freundin Kathi Zengler, drückte sie fest - und präsentierte ihr zwei Ringe.
Ein Heiratsantrag der besonderen Art.
„Ich habe mir gedacht: In so einem Moment erwartet sie den Antrag am wenigsten, jetzt ist der beste Moment“, kommentierte Groß, der am Samstag nicht lange auf die erhoffte „Ja“-Antwort seiner Freundin warten musste. Im Februar erwarten die beiden ihr erstes Kind. „Da wurde es jetzt also Zeit mit dem Antrag“, scherzte der Kanute.
Seit 2007 sind Zengler und er bereits ein Paar. Sie hatten sich in jungen Jahren über den Kanusport kennengelernt und waren mit der Nachwuchsnationalmannschaft in der Welt umhergereist. Inzwischen paddelt Zengler nur noch zum Spaß. „Wenn wir beide Leistungssport betreiben würden, wäre es schwer mit der Beziehung“, urteilte Groß. Der Berliner selbst blieb immer dran und gilt für Olympia 2016 inzwischen als ausgemachte Gold-Hoffnung im Team der Kanuten.
Seit 2013 hat er zusammen mit Rendschmidt im Kajak-Zweier allein über die olympische 1000-Meter-Distanz zwei Weltmeistertitel und drei Europameistertitel gesammelt; bei den Europaspielen von Baku gab's im Juni Silber. Ihre Titel-Ambitionen für Rio betonen sie offensiv. „Wir sind jetzt die Favoriten - aber das ist eine gute Position für uns. Das motiviert ungemein“, befand Groß. Auch Verbandschef Thomas Konietzko ist sicher: „Die beiden können Großes schaffen!“
Kathi Zengler feuerte das Duo bei der WM im italienischen Städtchen Segrate von der Tribüne aus an - die größte Überraschung gab's für die 25-Jährige dann hinterher. Strahlend und ergriffen posierte sie mit dem Silberring - ein dankbares Motiv für die wenigen Fotografen, die danebenstanden. „Ich habe die Ringe schon länger in der Tasche dabei. Dass ich sie jetzt rausgeholt habe, war aber mehr eine spontane Aktion“, verriet Groß.
Kumpel Rendschmidt hatte unmittelbar vor der Medaillenzeremonie wohlgesonnen sein Okay für die Aktion gegeben. „Ich habe ihn vor der Siegerehrung gefragt, was er davon hält. Und ihm gesagt, dass die Ringe natürlich nicht für ihn sind“, meinte Groß grinsend.