Grippeviren sind heimtückisch
Medizin: Frühere Pandemien kosteten Millionen von Toten.
Genf. Grippeviren gehören zu den wandlungsfähigsten Erregern, die bekannt sind. Dabei können gelegentlich auch gänzlich neue, gefährliche Typen entstehen. Die Viren entwickeln sich dabei etwa in Vögeln oder Schweinen und springen dann auf den Menschen über.
Der aktuelle Erreger in Mexiko ist nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine neu entstandene Variante des Typs H1N1, der sowohl bei Menschen als auch bei Schweinen und Vögeln vorkommen kann. Dieser Subtyp war auch Auslöser der Spanischen Grippe.
Er zog von 1918 bis 1920 um die Welt und kostete mindestens 25 Millionen Menschen das Leben. Der Erreger war außergewöhnlich aggressiv. Er bedrohte - wie im aktuellen Fall - vor allem junge, gesunde Menschen zwischen 20 und 40 Jahren. 1957 folgte die Asiatische (ein bis zwei Millionen Tote) und 1968 die Hongkong-Grippe (750000 bis zwei Millionen Tote).
Seit sechs Jahren verbreitet die Vogelgrippe mit dem Erreger H5N1 großen Schrecken, besonders in Südostasien. Die WHO registrierte 421 Erkrankte und 257 Todesfälle seit 2003. In diesem Jahr starben bislang sieben Menschen daran, und zwar in Vietnam und China.
Die WHO traf zunächst keine weiteren Maßnahmen wegen der Schweinegrippe. Das teilte die UN-Organisation in Genf nach einer Sitzung ihres Notfall-Komitees mit. Dennoch stelle der Ausbruch in Nordamerika einen "Notfall der öffentlichen Gesundheit im internationalen Ausmaß" dar. Das Wissen über die Eigenschaften des neuen Grippevirus’ und die Art seiner Ausbreitung sei aber noch zu lückenhaft, um weitere Maßnahmen zu empfehlen. Das Komitee empfiehlt allen Staaten, ungewöhnliche Grippefälle in ihrem Land genau zu untersuchen. dpa