Großbrand in Israel: Mindestens 40 Tote

Tel Aviv/Haifa (dpa) - Bei dem schlimmsten Großbrand in der Geschichte Israels sind im Karmel-Gebirge nahe der Hafenstadt Haifa mindestens 40 Menschen getötet worden. Die Opfer waren überwiegend Wachleute, die dabei helfen sollten, 500 Häftlinge vor dem Feuer in Sicherheit zu bringen.

Das teilte die Gefängnisverwaltung am Donnerstag mit. Weil der Brand trotz stundenlanger Löschversuche am Abend weiter außer Kontrolle war, mussten rund 10 000 Menschen ihre Häuser vorsorglich verlassen.

Der Bus mit 50 Wachmännern an Bord wurde durch einen umfallenden brennenden Baum aufgehalten. Danach gab es für die meisten Männer kein Entkommen mehr aus dem Flammeninferno. 38 Opfer sind den Angaben zufolge bereits identifiziert worden. Vier Häftlinge nutzten nach Informationen des Fernsehsenders Channel 10 das allgemeine Chaos zur Flucht.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sprach von einem Desaster bislang unbekannten Ausmaßes. Er bat Russland, Zypern, Griechenland und Italien um Hilfe bei der Brandbekämpfung. Zehn Löschflugzeuge waren am Abend aus Europa auf dem Weg nach Israel.

Bis zum Donnerstagabend hatte das Feuer bereits eine Fläche von 2800 Hektar vernichtet. Angefacht vom Seewind fraß sich die meterhohe Feuerwalze durch die völlig ausgetrocknete Wald- und Buschlandschaft. In Israel hat es seit Monaten nicht mehr richtig geregnet.

Das Feuer war im Karmel-Gebirge bei Haifa ausgebrochen. Einwohner mussten mehrere Dörfer verlassen. Im Dorf Beit Oren gingen nach Augenzeugenberichten nahezu alle Häuser in den Flammen auf. Die Haftanstalt Damon liegt auch in der Brandschneise. Deshalb sollten 500 Häftlinge in Sicherheit gebracht werden.

Es habe mehrere kleine Brandherde gegeben, deshalb sei Brandstiftung nicht auszuschließen, sagte Polizeisprecher Mickey Rosenfeld. Die Ermittler schließen inzwischen aus, dass das Feuer auf einer illegal angelegten Müllhalde im Karmel-Gebirge ausgebrochen ist.