Große Anteilnahme bei Trauerfeier in Ilsede
Ilsede (dpa) - Nach der Familientragödie im niedersächsischen Groß Ilsede im Kreis Peine haben am Samstag rund 550 Menschen in einem Trauergottesdienst der vier getöteten Kinder gedacht. Auch die Mutter und die engsten Angehörigen der Kinder waren in die St.-Bernward-Kirche gekommen.
Vor dem Altar waren Großaufnahmen der Opfer aufgestellt. „Es ist mir wichtig, dass jedes Kind ein Gesicht bekommt, es soll klar werden, was da verloren gegangen ist“, sagte Pastor Walter Faerber.
Der Vater der Kinder steht im Verdacht, in der Nacht zum Freitag vergangener Woche seine zwölfjährige Tochter und seine drei Söhne im Alter von neun, sieben und fünf Jahren mit einem Messer getötet zu haben. Die Frau war zu der Zeit im Urlaub.
Die Trauerfeier wurde vom evangelisch-lutherischen Pastor Faerber und dem katholischen Pfarrer Thomas Mogge gemeinsam gehalten. Im Mittelpunkt standen die vier Kinder, deren jeweilige Lieblingslieder angespielt wurde. An die Gemeinde appellierte Faerber, der Mutter keine Ratschläge, aber Zeit zu geben, um ihr Leben zurück zu gewinnen.
Bei aller Sprachlosigkeit angesichts der unfassbaren Tat wollte Faerber den Menschen auch Hoffnung geben: „Wir sind nicht ohnmächtig. Wir können alle ein großes oder kleines Zeichen aufrichten gegen die Mächte der Zerstörung und des Todes“, sagte er.
Um die Hinterbliebenen, besonders die Mutter, auch finanziell unterstützen zu können, haben Bürger eine Spendeninitiative „Vier Sterne für Ilsede“ gegründet.
Der 36-jährige Vater hatte nach der Tat versucht, sich das Leben zu nehmen, wurde aber gerettet. Als Motiv vermutet die Staatsanwaltschaft Beziehungsprobleme. Ihm wurde ein Haftbefehl wegen des Verdachts des vierfachen Mordes zugestellt. Er ist aber nach wie vor nicht vernehmungsfähig. Auch der Zustand der Mutter ließ bislang noch keine Befragung zu, teilte die Polizei am Samstag mit.