Großinvestor mit Herz und Humor
Warren Buffett, der drittreichste Mensch der Welt, feiert am Montag seinen 80. Geburtstag. Ans Aufhören denkt er nicht.
Omaha. Warren Buffett wäre der Traumopa eines jeden Kindes. Er klopft Sprüche, nimmt sich selbst auf die Schippe, liebt Hamburger und ist fit wie ein Turnschuh. Geld für ein dickes Weihnachtsgeschenk hat er auch noch. Am Montag wird der Multimilliardär 80 Jahre alt.
Buffetts Vermögen wird auf rund 47 Milliarden Dollar (36,8 Milliarden Euro) geschätzt. Nur der mexikanische Telekom-Tycoon Carlos Slim und Microsoft-Mitgründer Bill Gates haben nach der Forbes-Liste mehr Geld. Die Karriere scheint Buffett dabei in die Wiege gelegt: Sein Vater war Wertpapierhändler.
Wenn Buffett investiert, ist das eine Ehre für das Unternehmen. Denn nur selten lag er falsch. Meist scheffelte er Millionen und machte auch diejenigen reich, die ihm nacheiferten.
Buffett lebt in seinem Geburtsort Omaha (Nebraska) noch immer in dem Haus, das er 1958 für 31.500 Dollar gekauft hatte. Dort zog er seine drei Kinder groß. Seine Tochter Susie sagte vor ein paar Jahren in einem Fernsehinterview: "Dad ist der lustigste Typ, den es gibt." Auch ihre Geschwister Howard und Peter erinnerten sich gerne an ihre Kindheit zurück. Sie gingen auf normale Schulen, hatten normale Freunde.
Denn das Streben nach Luxus ist ihrem Vater fremd. Er will nichts Besseres sein. Bei öffentlichen Auftritten wirkt er bescheiden und macht auch grobe Späße mit. Legendär ist seine Gesangseinlage in einem Firmenvideo seines Versicherers Geico. Dort rockt Buffet im Outfit von Axl Rose mit Tattoos, langen Haaren, Stirnband und Lederjacke.
Als Chef der Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway genehmigt sich Buffett ein Jahresgehalt von lediglich 100.000 Dollar. Wenn er private Telefonate im Büro führt, rechnet er das hinterher ab. Den ungeliebten Firmenjet besteigt er nur für geschäftliche Termine. Lediglich seinen Personenschutz lässt sich Buffett von der Firma bezahlen. Denn für Berkshire Hathaway ist Buffett das wichtigste Kapital, die unumstrittene Nummer eins.
Buffett hatte die kleine Textilfirma in den 1960er Jahren übernommen und sie zu einem der größten Unternehmen der Welt gemacht, aktueller Börsenwert 195 Milliarden Dollar. Etwa ein Viertel der Anteile gehören Buffett. Doch er will sich vom Großteil seines Besitzes trennen. Mit Bill Gates hat er 40 andere Milliardäre überredet, ihr Geld für gute Zwecke herzugeben.
Das Image des netten Opas darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass Buffett Geld verdienen will. In der Wirtschaftskrise entließen auch seine Firmen Tausende Mitarbeiter, während Buffett gleichzeitig fünf Milliarden Dollar in die Investmentbank Goldman Sachs steckte.
In Rente will Buffett noch lange nicht gehen. "Ich plane, auch jenseits der 100 noch zu arbeiten", sagt er.