Günter Grass: Ein später Bekenner

Der in Danzig geborene Romanautor, Lyriker, Bildhauer, Zeichner und Dramatiker wird am Montag 80 Jahre alt.

Günter Grass ist ein Jahrhundert-Erzähler. Nach Ansicht der Stockholmer Nobelpreis-Akademie, die ihn 1999 mit dem Literatur-Nobelpreis ehrte, hat er "der Menschheit einen Dienst erwiesen". Nicht nur, aber vor allem erhielt er den Preis für sein Historienepos "Die Blechtrommel". Der in Danzig geborene Romanautor, Lyriker, Bildhauer, Zeichner und Dramatiker wird am Montag 80 Jahre alt. Mit Feiern ehren Lübeck, Göttingen (Steidl Verlag) und Hamburg den Jubilar, Danzig zog schon Anfang Oktober vor. Hier wurde er als ein wichtiger Botschafter für die Versöhnung zwischen Deutschen und Polen gewürdigt. Grass sieht sich denn auch in Deutschland nicht ausreichend geehrt, wie er immer wieder betont. Als politischer Autor legte er den Finger in die Wunden, wurde von vielen als moralische Instanz gesehen. Umso überraschender kam dann sein spätes Geständnis seiner Zugehörigkeit zur Waffen-SS in seinem autobiografischen Buch "Beim Häuten der Zwiebel". Die Wogen haben sich wieder geglättet. Gestern würdigten ihn wieder Politiker und Weggefährten in höchsten Tönen für seine "großartige Lebensleistung", wie etwa Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU).