Super-Airbus geht auf die erste Reise

Premiere: Der Flugzeugbauer hat seinen ersten Großtransporter ausgeliefert. Der A 380 bietet Suiten mit Doppelbett und Flachbildschirm.

<strong>Toulouse. Chew Choon Seng lächelte wie ein Neuwagenbesitzer. Lange hatte der weißhaarige Herr im Maßanzug auf diesen Moment gewartet. 18 Monate nach dem vereinbarten Liefertermin durfte Mister Choon am Montag endlich seinen Großtransporter in Empfang nehmen. 18 sollen folgen. Mit asiatischer Höflichkeit überging der Chef der Singapore Airlines die Vertragsverletzung und schwärmte mit Blick auf die mächtige Nase des dicksten Sprosses der Airbus-Flugzeugfamilie von der neuen "Königin am Himmel". "Wir fühlen uns geehrt, als erste ein neues Kapitel Luftfahrtgeschichte schreiben zu dürfen", sagte er im Airbus-Auslieferungszentrum von Toulouse. Auch der deutsche Airbus-Chef Thomas Enders durfte kurz durchatmen. Anders freilich als sein asiatischer Kunde konnte er die Probleme, vor denen das deutsch-französische Unternehmen steht, nicht übergehen. Enders selbst steht im Verdacht, sein Insiderwissen über die hausinternen Probleme bei der A 380-Fertigung durch frühzeitige Aktienverkäufe in klingende Münze umgesetzt zu haben. Die Pariser Börsenaufsicht ermittelt gegen Airbus-Top-Manager und die beiden privaten deutsch-französischen Hauptaktionäre Daimler und Lagardere.

Überdies muss Airbus in Folge der teuren Verkabelungspannen bei der Fertigung des A 380 in den nächsten Jahren fünf Milliarden Euro einsparen, 10 000 Arbeitsplätze abbauen und Fabriken in Frankreich, Deutschland und England verkaufen. Trotzdem: 13 Giganten der Lüfte sollen nächstes Jahr die Toulouser Montagehallen verlassen. Sogar 25 weitere sollen es 2009 sein. Neue Verspätungen mochte Enders nicht ausschließen.

Immerhin: British Airways, bislang treuer Boeing-Kunde, hat ein Dutzend Superjumbos bestellt - ein Schritt hin zur wichtigen Zahl 420. So viele A 380 muss Airbus mindestens verkaufen, damit sich das Flugzeug rechnet.