Halloween: Das Geschäft mit dem Grusel

Geister, Gespenster, Geldsegen: Der US-Trend ist zum Umsatz-Knaller von Karnevals- und Süßwarenindustrie geworden.

Düsseldorf. Heute Nacht ziehen sie wieder los: Hexen, Gespenster, Vampire, Zombies und andere grausige Gestalten machen die Straßen unsicher. Es ist Halloween - die Geisternacht. Was vor zehn Jahren einfach nur die Nacht vor Allerheiligen war, wurde innerhalb der letzten zehn Jahre zum Trend.

Halloween ist spätestens ab Mitte Oktober überall präsent: Kürbisse zieren die Schaufenster, im Fernsehen werden Gruselfilme angekündigt, und in der Werbung wird allerlei rund um das Fest angepriesen. Doch nicht jeder kann sich mit dem neuen Brauch anfreunden. Viele vermuten hinter dem Event sogar einen geschickten Trick der Werbebranche.

"Es gab ein kommerzielles Interesse, Halloween in Deutschland zu etablieren", bestätigt Josef Mangold vom Amt für rheinische Landeskultur des Landschaftsverbands Rheinland. "Man hat festgestellt, damit kann man Geld verdienen." Wie sich der Trend in Deutschland etablieren konnte, beschäftigt auch seinen Kollegen Alois Döring. "Amerikanische Soldaten und vor allem die Filmindustrie bereiteten den Boden, Werbestrategen sorgten dafür, dass Halloween sich rasch ausbreitete", erklärt Döring.

Einer dieser Werbestrategen ist Dieter Tschorn, Leiter der Fachgruppe Karneval im Deutschen Verband der Spielwaren-Industrie. Die Karnevalsbranche entdeckte 1991 Halloween als zusätzliche Einnahmemöglichkeit, als die Saison aufgrund des ersten Golfkrieges ausfiel. Tschorn: "Wir haben Anfang 1994 in Deutschland angefangen, den Begriff bekannt zu machen." Mit Erfolg - vor allem für die Karnevalsbranche und die Süßwarenindustrie.

Nicht nur Kinder verkleiden sich, ziehen von Haus zu Haus und fordern "Trick or Treat" (frei übers.: = "Süßes, sonst gibt’s Saures"). Sie ergattern eigens für Halloween kreierte Schoko- und Fruchtgummi-Leckereien - wie etwa Monsteraugen und Skelette. "Halloween hat sich neben Ostern und Weihnachten zu einem wichtigen Saisongeschäft für Süßwaren entwickelt", bestätigt Klaus Reingen vom Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie. 2006 setzten die Süßwaren- und Schokoladenindustrie in der Woche vor Halloween etwa 296Millionen Euro um. Der Umsatz der Karnevalsbranche mit Halloween-Artikeln betrug 2006 24Millionen Euro.

Für den Einzelhandel gehört Halloween inzwischen zu den wichtigsten Ereignissen im Jahr, weiß Ulrike Hörchens vom Hauptverband des Deutschen Einzelhandels. "Halloween hat vor allem einen großen Werbefaktor. Der Handel nutzt das Ereignis, um Kunden gezielt in die Geschäfte zu holen."

Name Halloween wird in der Nacht vom 31. Oktober zum 1.November gefeiert. Der Name stammt aus dem Englischen: "All Hallows Evening" (übers.: "Abend vor Allerheiligen").

Herkunft Das Fest wurde von irischen Einwanderern nach Amerika gebracht. Der ursprüngliche Sinn, der Toten zu gedenken, wurde dort in die gruselige Geisternacht verwandelt.