Hamadi Jebali: Der starke Mann

Hamadi Jebali (62), Tunesiens designierter Ministerpräsident und Hoffnungsträger, hat 15 Jahre lang im Kerker des gestürzten Diktators Zine el-Abidine Ben Ali gesessen. Der frühere Journalist war wegen Mitgliedschaft in einer verbotenen Organisation verurteilt worden.

Nun soll Jebalis Übergangsregierung das Land, das nach der Revolution Anfang des Jahres immer noch nicht stabil ist, auf Kurs bringen, die lahmende Wirtschaft ankurbeln und die ersten demokratischen Wahlen für ein wirkliches Parlament vorbereiten. Das könnte Ende 2012 der Fall sein.

Jebali, der neue starke Mann Tunesiens, gilt nicht als religiöser Einpeitscher, sondern als moderater Islamist. Er bemühte sich schon vor seiner Berufung, Sorgen vor einer islamischen Radikalisierung seines Landes zu zerstreuen.

„Tunesien wird ein demokratisches Land sein“, sagt der Mann mit dem kurzgeschorenen grauen Bart, der die Nummer zwei der islamistischen Ennahda-Partei ist. Und er verspricht, dass es keinen Kopftuchzwang und kein Alkohol- oder Bikiniverbot in seinem Land geben wird, dessen Strände gerne von europäischen Touristen besucht werden.