Hans-Werner Sinn: Die Reizfigur

Hans-Werner Sinn sorgt oft für Furore. Nur wenige wissen, wie er tickt. Der Wirtschaftsweise Wolfgang Franz ist so einer — der hatte einst mit Sinn gewettet und eine Flasche Rotwein dabei gewonnen. Dass Sinn noch nach seinem 65. Geburtstag das ifo-Institut leiten würde, hatte Franz gesagt.

Sinn hielt dagegen und verlor: AM Donnerstag wird er 65 Jahre alt bleibt weitere drei Jahre Institutsleiter.

Der Münchner Professor will weiter mitmischen. „Das ist die aufregendste Zeit meines Lebens. Noch aufregender als der Beginn meiner Studienzeit in der Studentenrevolte 1968“, sagt er. Statt einer großen Feier gönnt Sinn sich eine halbjährige Auszeit. In Washington und Chicago will er Vorträge halten und Zeit in Boston, Cambridge und im kanadischen Calgary verbringen.

In Deutschland ist der Mann mit dem Kapitänsbart für viele eine Reizfigur. Gewerkschafter attackierten ihn als Neoliberalen, Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) geißelte ihn wegen seiner Forderung nach dem Euro-Austritt Griechenlands. Sinn, in Brake bei Bielefeld geboren, wurde 1999 als Retter an die Spitze des heruntergewirtschafteten ifo-Instituts gerufen und führte es in die Liga der Top-Institute.