Happy End im Fall Ashya

Tagelang lag der fünfjährige Junge im Krankenhaus, während seine Eltern im Gefängnis saßen. Jetzt sind sie wieder frei.

Drei Tage nach ihrer Festnahme sind Brett und Naghemeh, die Eltern des krebskranken Ashya, in Spanien wieder auf freiem Fuß. Sie hielten am Mittwoch eine Pressekonferenz ab, danach fuhren sie zu ihrem Sohn ins Krankenhaus nach Málaga.

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Madrid. Erst wurden sie kriminalisiert und eingesperrt. Dann folgte eine Welle der Solidarität. Und schließlich dann das Happy End: Die Freilassung von Naghemeh (45) und Brett King (51), jene britischen Eltern, deren Kampf um das Leben ihres fünfjährigen krebskranken Sohnes Ashya vorübergehend in einem spanischen Gefängnis endete.

Nachdem der britische Haftbefehl gegen die Eltern am Dienstagabend aufgehoben worden war, konnten Mutter Naghemeh und Vater Brett ihr Kind am Mittwoch wieder in die Arme schließen. Sie wollen den kleinen Ashya, der an einem Hirntumor leidet, im Ausland mit einer neuartigen Protonenbestrahlung behandeln lassen. Diese ist in England noch nicht verfügbar und gilt als weniger aggressiv als die konventionelle Therapie mit Röntgenstrahlen.

Erschöpft und mit müden Augen verließen die Kings, deren dramatische Geschichte um die Welt ging, nach drei Tagen hinter Gittern die Haftanstalt nahe der Hauptstadt Madrid. „Wir danken Spanien und England dafür, dass sie uns geholfen haben“, sagte Brett King. Sie habe im Gefängnis nur „geweint und gebetet“, bekennt Naghemeh King.

Das Drama begann am vergangenen Donnerstag. Mit der Entscheidung der Eltern, den kleinen Ashya ohne Erlaubnis der Ärzte aus einem Krankenhaus im englischen Southampton zu holen. Sie hatten, nach heftigem Streit mit den Ärzten über die Behandlung, das Vertrauen verloren und wollten deswegen im Ausland Hilfe suchen. Das britische Hospital fürchtete derweil um das Leben Ashyas und alarmierte die Polizei, welche eine internationale Fahndung auslöste.

Damit nahm das Unglück seinen Lauf: Am Samstag wurde die Familie mitsamt Ashya in Südspanien entdeckt, wo die Kings eine Ferienwohnung besitzen. Die Eltern wurden festgenommen, landeten in Auslieferungshaft in Madrid. Ashya, der nicht sprechen kann und von einer Nahrungspumpe abhängig ist, kam in ein Krankenhaus in der 530 Kilometer entfernten Stadt Malaga. Dort stellte man freilich schnell fest, dass Ashya von seinen Eltern korrekt versorgt worden war und keine unmittelbare Gefahr bestand.

Unterdessen forderten in Großbritannien und in Spanien zehntausende Menschen die sofortige Freilassung der Eltern und unterstützten die Position der Kings, über die medizinische Behandlung ihres Sohnes selbst bestimmen zu dürfen. Eine entsprechende Petition auf der Internetplattform change.org wurde binnen von wenigen Stunden von mehr als 250 000 Menschen unterzeichnet.

Derweil kündigten die Kings an, dass sie das Krankenhaus in Southampton, welches die Fahndung mit „falschen“ Anschuldigungen verursacht habe, verklagen wollen. Es sei „völlig unverständlich“, dass Eltern festgenommen werden, „die für ihr Kind kämpfen“, um ihm eine „bessere Behandlung“ zu ermöglichen.