Harrison Ford: Der Scheue
Keinen Hollywood-Star definiert man so stark über seine Alter Egos wie ihn.
Düsseldorf. Harrison Ford wird wohl nie einen Oscar erhalten. Nur einmal war er nominiert, in Peter Weirs "Der einzige Zeuge" spielte er 1985 einen Cop, der verdeckt in einer Amish-Gemeinde ermittelt. Es war die Zeit, in der er versuchte, sich von seinen Blockbusterrollen als Sternenvagabund Han Solo und abenteuerlustiger Archäologie-Professor Indiana Jones freizuschwimmen, endlich auch als Schauspieler und nicht nur als menschliche Staffage in hoch budgetierten Action-Spektakeln wahrgenommen zu werden. Das anspruchsvolle Fach wurde für ihn eine erste Phase veritabler Flops. Die zweite erlebt er momentan, und diesmal hält sie bereits seit sieben Jahren an. Seinem Reichtum tut das keinen Abbruch, auch an seinem 65. Geburtstag am Freitag zählt er zu den fünf vermögendsten Schauspielern aller Zeiten. Aber sein Ruhm verblasst. Und damit auch sein typisches Rollenbild des von Neurosen getriebenen Draufgängers wider Willen. Keinen Hollywood-Star definiert man so stark über seine Alter Egos wie Ford, eine Folge seiner konsequenten Öffentlichkeitsscheu. Vielleicht poliert er deswegen nun auch eine seiner Zweitpersönlichkeiten wieder auf: 2008 kehrt er als Indiana Jones zurück.