Hessische Beamte sollen Helfer von Hells Angels sein
Verkaufte Informationen und Drogengeschäfte: Eine Großrazzia gegen die Hells Angels hat in Hessen mehrere Polizeibeamte auch auf höherer Ebene ins Fadenkreuz gerückt.
Wiesbaden (dpa). Hessische Polizisten stehen im Verdacht, interne Informationen an die Hells Angels verkauft zu haben. Bei einerGroßrazzia gegen die Rockergruppe wurden am Freitagmorgen auch Wohnungen und Arbeitsplätze von Beamten durchsucht. Ein hochrangiger LKA-Beamterwird dringend verdächtigt, die Hells Angels mit Informationen versorgtzu haben. Er habe eine Führungsfunktion in einer Ermittlungsabteilung.Fünf Polizisten wurden bereits vom Dienst suspendiert. Das teilte dasLandeskriminalamt gemeinsam mit den Staatsanwaltschaften Frankfurt undDarmstadt am Freitag mit.
Bereits am Donnerstag sei eine Beamtin des Frankfurter Polizeipräsidiums festgenommen und noch in der Nacht vernommen worden, sagte ein Sprecher der Darmstädter Staatsanwaltschaft. Sie habe zugegeben, mit Drogengehandelt zu haben. Polizeiinformationen habe die 34-Jährige aber nichtweitergegeben. Deswegen sei sie auch nicht in Untersuchungshaft genommen worden. Mit wem sie den Drogenhandel betrieb, werde noch ermittelt.
Ein 51 Jahre alter Kollege steht aber im Verdacht, von ihrBetäubungsmittel und geringen Mengen bezogen haben. Zwei weitere Beamteeines Frankfurter Reviers werden verdächtigt, Informationen an die Hells Angels verkauft und ebenfalls gegen das Betäubungsmittelgesetzverstoßen zu haben.
Vor mehreren Monaten hatten Polizei und Staatsanwaltschaft Hinweisebekommen, dass die Hells Angels im Rhein-Main-Gebiet gezielt versuchenwürden, Kontakte zu Beamten herzustellen und für ihre Zwecke zu nutzen.Die Weitergabe von Informationen kann mit einer Geldstrafe oder bis zufünf Jahren Haft bestraft werden.
Die hessische Polizei wird seit Wochen von Vorwürfen über Mobbing,autoritäre Strukturen, schwarze Personalakten und Ärger umpsychologische Gutachten erschüttert. Im Zuge der Affäre entließ Hessens Innenminister Boris Rhein (CDU) Landespolizeipräsident Norbert Nedela.Zudem wurde die Chefin des Landeskriminalamts, Sabine Thurau, versetzt.