Hohe Temperaturen bereiten der Bahn Probleme

Bereits das erste heiße Wochenende bereitet der Bahn Probleme. Eine fixe Lösung ist nicht in Sicht, ältere Züge werden überholt.

Berlin. Für die Fahrgäste des ICE 586 auf dem Weg nach Hamburg war es ein Schock. Am Bahnhof Würzburg fielen nicht nur Kühlung und Beleuchtung aus. Auch die Türen der Zuges ließen sich nicht mehr öffnen. Draußen entlud sich gerade ein Gewitter mit Platzregen. „Zum Glück, sonst wären wir richtig gebraten worden“, berichtete Fahrgast Michael Kröher über die Ereignisse vom Sonntagnachmittag. Nach 20 Minuten war der Spuk vorbei, die Türen ließen sich wieder öffnen. Doch weiter fuhr der Zug nicht.

In etwa 20 Fernzügen machten am Sonntag die Klimaanlagen schlapp, meist in einzelnen Wagen, in einigen Zügen versagten sie komplett. In Bielefeld musste ein ICE geräumt werden, nachdem die Klimaanlage ausgefallen war. 500 Passagiere mussten aussteigen. Die Vorfälle erinnern an einige Tage im Juli 2010, an denen 53 Defekte der Innenraum-Kühlung gemeldet wurden.

Vor allem betroffen sind die 44 Züge der Typs ICE 2. Die Gründe für die Probleme seien erkannt, berichtete der Technik-Vorstand der Bahn, Volker Kefer, vor einigen Wochen. „Wir glauben, dass es besser wird“, sämtlichen Problemen dürfte aber noch nicht vorzubeugen sein, sagte er. Dies bewahrheitet sich nun.

Die Bahn hielt sich zu den Einzelheiten der jüngsten Pannenserie bedeckt. Im vorigen Sommer hatten sich manche Klimaanlagen, die eigentlich bis 42 Grad arbeiten sollen, schon unterhalb dieser Schwelle automatisch abgeschaltet. Zum Teil fuhr das Kühlsystem herunter.

Die ICE 2 werden derzeit einer Generalüberholung unterzogen. „Das dauert pro Zug etwa einen Monat, und das Programm zieht sich etwa zwei Jahre hin“ erläutert Karl-Peter Naumann, Vorsitzender des Fahrgastverbandes Pro Bahn. „Wir werden noch bis zu zwei Jahre mit solchen Problemen leben müssen.“

Zufrieden zeigte sich Naumann damit, dass die Bahn überhitzte Züge rechtzeitig evakuiert habe. Es komme jetzt darauf an, dass sie das auch in Zukunft tue. Wichtig sei, dass „der Kunde am Ende nicht irgendwo sitzen bleibt“.

Das machte Fahrgast Kröher am Sonntag auf eigene Faust. Er wechselte nicht in einen anderen Zug, sondern blieb sitzen. Nach zwei Stunden rollte sein Zug gekühlt Richtung Hamburg.