Horst Ehmke: Politiker und Krimiautor
Horst Ehmke hat die Liebe seiner Partei nie errungen — aber der „intellektuelle Hans Dampf in allen Gassen der SPD“ ist er geblieben. Samstag feiert der ehemalige Bundesminister, der Bonn immer treu blieb, seinen 85. Geburtstag.
Erst mit 40 beginnt die politische Karriere des habilitierten Staatsrechtlers: Staatssekretär im Bundesjustizministerium, Justizminister, Kanzleramtschef unter Willy Brandt (1969 — 1972), Post- und Technologieminister ab 1972 — 1974 der jähe Rücktritt. Der DDR-Spion Günter Guillaume kostete nicht nur Bundeskanzler Brandt das Amt, auch Ehmke, der dessen persönlichen Referenten eingestellt hatte, zog die Konsequenzen — obwohl er sich selbst keiner persönlichen Schuld bewusst sein wollte. In der SPD-Fraktion brachte es Ehmke anschließend bis zum stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden. Ein Vierteljahrhundert, von 1969 bis 1994, saß er im Bundestag.
Heute macht Ehmke als Krimiautor von sich reden. 1999 hatte er einen Thriller verfasst, bei dem es um kriminelle Währungsspekulationen ging — nicht gegen den Euro, sondern das britische Pfund. Er spielte im Jahr 2004. Ganz daneben lag er mit dem Thema nicht. ut