Horst Herold: Der RAF-Jäger

Der Pionier computergestützter Polizeiarbeit baute das Bundeskriminalamt nach seinem Amtsantritt 1971 zu einer hochmodernen Behörde aus.

Horst Herold wird sich den Kinorenner "Der Baader Meinhof Komplex" nicht ansehen. Dabei ist der Ex-Chef des Bundeskriminalamtes (BKA) eine der Hauptfiguren. "Ich habe nicht die Absicht dazu", sagt Herold, der am Dienstag 85 Jahre alt wird. Allerdings ruft der Film auch die Erinnerung wach an die düsterste Episode im Leben von Deutschlands wohl erfolgreichstem Terroristenjäger.

Der Pionier computergestützter Polizeiarbeit baute das BKA nach seinem Amtsantritt 1971 zu einer hochmodernen Behörde aus, die kaum ein Jahr brauchte, um die erste Generation der "Rote Armee Fraktion" (RAF) hinter Gitter zu bringen. Doch als am 5.September 1977 ein RAF-Kommando in Köln den Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer entführte, versagte die Fahndungsmaschinerie: Ein Fernschreiben mit einem Hinweis auf das Versteck der Terroristen blieb unbeachtet.

1967 wurde der Jurist Polizeipräsident von Nürnberg. Er ließ alle Informationen über Tatorte elektronisch erfassen. Als er vier Jahre später ins BKA wechselte, perfektionierte Herold seine Methoden. Doch die Panne bei der Schleyer-Entführung diskreditierte ihn. 1981 wurde Herold abgelöst.