Erdstoß Hurrikan „Otto“ und starkes Erdbeben treffen Mittelamerika
Ein heftiger Wirbelsturm erreicht die Karibikküste von Nicaragua. Meteorologen warnen vor Springfluten und starkem Regen. El Salvador wird gleichzeitig von einem starken Erdbeben erschüttert.
San Salvador/Managua (dpa) - Ein schweres Erdbeben hat El Salvador und Nicaragua erschüttert. Das Zentrum des Bebens der Stärke 7,0 lag rund 150 Kilometer südsüdwestlich der salvadorianischen Ortschaft Puerto El Triunfo in zehn Kilometer Tiefe im Pazifik, wie die US-Erdbebenwarte am Donnerstag mitteilte.
Das Tsunamiwarnzentrum (PTWC) warnte vor Tsunamiwellen von bis zu einem Meter Höhe an den Küsten von El Salvador und Nicaragua. El Salvadors Umweltministerin Lina Pohl mahnte die Menschen zur Ruhe. Nicaraguas Regierungssprecherin Rosario Murillo rief den nationalen Notstand aus.
Nicaragua war bereits kurz zuvor von Hurrikan „Otto“ getroffen worden. Der Wirbelsturm der Kategorie 2 traf mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 175 Kilometern pro Stunde die Karibikküste. Das Hurrikan-Zentrum in Miami warnte vor Springfluten von bis zu zwei Metern Höhe.
Nach dem Beben vor El Salvador wurden zunächst keine Schäden gemeldet. Der salvadorianische Zivilschutz versetzte die Rettungskräfte in Alarmbereitschaft und forderte die Küstenbewohner auf, sich mindestens ein Kilometer ins Landesinnere zurückzuziehen.
In El Salvador war das Beben vor allem in den Regionen Chalatenango, San Salvador, Cabañas und San Miguel zu spüren. Die Region liegt auf dem sogenannten Pazifischen Feuerring, der immer wieder von heftigen Erdbeben erschüttert wird.
Zwischen Puerto Limón in Costa Rica und Bluefields in Nicaragua galt eine Hurrikan-Warnung. Das Hurrikan-Zentrum erwartete, dass der Wirbelsturm über beide Länder hinwegziehen und in der Nacht zum Freitag die Pazifikküste erreichen werde. Dort wurde zwischen Puntarenas in Costa Rica und Puerto Sandino in Nicaragua bereits Tropensturmwarnung gegeben.
„Otto“ hatte sich vorübergehend abgeschwächt und dann wieder an Kraft gewonnen. Der Hurrikan entstand kurz vor Ende der Hurrikan-Saison im Atlantik. Wirbelstürme sind dort im November schon recht selten, weil sich das Wasser in der Karibik wieder abkühlt.
Die Regierung Costa Ricas ordnete an, dass sich 4000 Menschen in den betroffenen Regionen der Karibikküste in Sicherheit bringen. Bereits am Mittwoch waren fast 1200 Häuser beschädigt worden. 32 Landstraßen, eine Brücke, zwei Dämme und fünf Wasserleitungen wurden in Mitleidenschaft gezogen, wie die Zeitung „La Nación“ berichtete.
Im benachbarten Panama waren drei Menschen in den Unwettern umgekommen. Unter den Opfern sei ein Kind, das mit seiner Mutter auf dem Weg zur Schule war, als ein großer Baum auf das Familienauto stürzte, teilte Präsident Juan Carlos Varela mit. Der Wirbelsturm löste in mehreren Gegenden Überschwemmungen aus und beschädigte Häuser.
In Nicaragua wurden die Rettungskräfte in Alarmbereitschaft versetzt. Rund 10 000 Menschen in den besonders gefährdeten Gebieten müssten womöglich in Sicherheit gebracht werden, teilten die Behörden mit. „Der Sturm kann Bäume umknicken, Häuser beschädigen und Menschen verletzen“, sagte Präsident Daniel Ortega. „Das Wichtigste ist, Leben zu retten.“