ICE-Unfall: Nähere Umstände ungeklärt - Fernverkehr eingeschränkt
Fünf Tage nach dem ICE-Unfall in Köln sind die näheren Umstände noch immer ungeklärt. Die Kölner Staatsanwaltschaft wusste auch am Montag noch nicht, wer kurz nach der Ausfahrt aus dem Hauptbahnhof die Notbremse betätigt hatte.
Berlin/Köln. Der Zug warbei Schritttempo aus den Gleisen gesprungen. Ursache war eine defekteRadsatzwelle, wie das Eisenbahn-Bundesamt als zuständigeAufsichtsbehörde bestätigte. Aufgrund des Unfalls wird es imFernverkehr der Deutschen Bahn auch in den kommenden TagenEinschränkungen geben. Bis spätestens Freitag sollen alle Züge derICE-3-Flotte aber wieder fahren, sagte Bahnsprecher Jürgen Kornmann amMontag in Berlin.
Nach dem Unfall waren 61 Züge der ICE-3-Flotte in die Werkstättengerufen worden. Gut die Hälfte seien bis Sonntagabend technischüberprüft worden, ohne dass Auffälliges entdeckt worden wäre, sagte derSprecher. Zu Wochenbeginn fielen in Westdeutschland mehrere Züge aus,etliche fuhren mit weniger Wagen als sonst.
Die ICE-Linie von Köln nachMainz wurde am Montag komplett gestrichen. Die Verbindung von Amsterdamnach Frankfurt endete in Köln. Der ICE 3 ist die modernste Baureihe derdeutschen Hochgeschwindigkeitszüge.
Der Sprecher der Kölner Staatsanwaltschaft, Günther Feld, sagte amMontag, seine Behörde wisse noch nicht, wer die Notbremse gezogen habe.„Wir werden es aber rauskriegen.“ Für die Ermittlungen sei wichtig, wasder Betreffende in dem Moment wahrgenommen und warum er die Situationals gefährlich eingestuft habe.
Die Bahn blieb am Montag bei ihrerDarstellung, dass „das Fahrpersonal den Zug gestoppt“ habe. Zur Frage,ob die Notbremse gezogen worden sei und wenn ja, von wem, wollte sichBahnsprecher Kornmann nicht äußern.
Mehrere Reisende hatten ausgesagt, ein Fahrgast habe die Notbremsegezogen. Der Sprecher der Staatsanwaltschaft sagte, es sei letztlichunerheblich, wer aktiv geworden sei. „Wenn ein Fahrgast näher an derBremse saß, ist es doch egal, wer die Bremse gezogen hat.“ Wichtig sei:„Warum hat er sie gezogen, was hat er gehört“, meinte Feld. DerStaatsanwalt geht davon aus, dass dieser Aspekt in spätestens zweiWochen geklärt sei.
Bei den am Montag weiter ausgefallenen und verkürzten Zügen mithinfälligen Platzreservierungen wollte sich die Bahn kulant zeigen:„Wir bedauern das, die betroffenen Fahrgäste erhalten eine Erstattung“,sagte Kornmann. Reisende, die mit gestrichenen ICE fahren wollten,können ihre Fahrscheine kostenlos umtauschen oder sich das Gelderstatten lassen.
Fahrkarten mit Zugbindung können für die nächstegeeignete Verbindung umgeschrieben werden. Inhaber von Zeitkartenerhalten eine anteilige Erstattung.
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www.bahn.de