Rhein: Nostalgieschiff „Goethe“ bald ohne Dampf
Schaufelraddampfer: 4000 Liter Diesel am Tag sind zu teuer. Eine neue Maschine soll Sprit sparen.
Koblenz/Köln. Im Herbst geht auf dem Rhein eine Ära zu Ende: Der letzte Schaufelraddampfer auf dem Fluss, die "Goethe", bekommt in der Winterpause einen dieselelektrischen Antrieb. Die Dampfmaschine, die die zwei Schaufelräder des Nostalgieschiffes bislang antreibt, wird der Köln-Düsseldorfer Deutsche Rheinschifffahrt AG (KD) zu teuer.
KD-Vorstand Norbert Schmitz, rechnet vor: Mehr als 600 000 Liter Diesel verbrauche die "Goethe" in einer Saison von Frühling bis Herbst. "Das sind 4000 Liter am Tag", sagt Schmitz und verweist auf die steigenden Dieselpreise. Mit der neuen Maschine lasse sich der Verbrauch etwa halbieren. Zudem seien für die "Goethe" drei Maschinisten im Einsatz - zwei von ihnen würden dringend woanders gebraucht. "Wir kennen natürlich den PR-Wert der "Goethe", sagt Schmitz. "Aber wir können sie nicht finanzieren."
Die "Goethe" hat eine wechselvolle Geschichte: Sie lief 1913 in Köln vom Stapel, wurde im Zweiten Weltkrieg versenkt, dann gehoben, 1989 außer Dienst gestellt, umgebaut und 1996 wieder auf die Fahrt geschickt. Heute ist sie täglich von Koblenz nach Rüdesheim und zurück unterwegs - vorbei an romantischen Tälern und Burgen des UnescoWeltkulturerbes Oberes Mittelrheintal mit der Loreley.
Bekannt ist das 86 Meter lange Schiff für das lautes Tuten der Dampfpfeife. In den Zeiten ohne Funkverkehr war dies ein Signal für die anderen Schiffsführer. Die Schaufelräder bleiben auch nach dem Umbau erhalten. Ob es weiter ein Tuten geben wird, ist noch offen. Derzeit überlegt man, das Pfeifen auch ohne die Dampfmaschine zu erzeugen - vielleicht mit einer Art Wasserkocher auf der Brücke.