Im Land der Tempolimits darf jetzt „gerast“ werden

Texas hebt als erster amerikanischer Bundesstaat die Begrenzung von rund 100 auf 137 Stundenkilometer an.

Austin. USA, das Land der unbegrenzten Freiheit? Für den Autoverkehr gilt das ganz und gar nicht. Dort herrschen für unsere Verhältnisse strenge Tempolimits, vielfach sind es nur 55 oder 65 Meilen pro Stunde — das sind 89 beziehungsweise 105 km/h. Doch im US-Staat Texas wird das nun anders: Dort wurde das Tempolimit auf 85 Meilen pro Stunde, knapp 137 Stundenkilometer, angehoben.

Doch es gibt Widerstand: Umweltschützer gehen auf die Barrikaden. Auch befürchten Elternorganisationen, dass Jugendliche verleitet werden, mit überhöhter Geschwindigkeit zu fahren und dies mehr Verkehrsunfälle zur Folge haben wird.

Als Reaktion auf das arabische Ölembargo hatte der Kongress 1973 ein Gesetz verabschiedet, das US-weit ein Tempolimit von 55 Meilen pro Stunde festlegte. So sollte Sprit gespart und die Abhängigkeit von Ölimporten verringert werden. Da Autofahrer die Geschwindigkeitsbegrenzung schlichtweg ignorierten, wurde die Höchstgeschwindigkeit 13 Jahre später auf 65 Meilen pro Stunde (105 km/h) angehoben und 1995 das Gesetz ganz abgeschafft. Seither legen die 50 Staaten ihr Tempolimit selbst fest.

Dort aber klaffen große und oft willkürlich anmutende Unterschiede. In den meisten Staaten liegt die Obergrenze bei 65 oder 70 und erreicht in einigen dünn besiedelten Gebieten des mittleren Westens 80. Nun aber geht Texas seinen eigenen Weg. Auf Straßen in ländlichen Gegenden dürfen Fahrer künftig etwas mehr Gas geben und bis zu 85 fahren, beschloss das Parlament.

Doch andere Staaten haben signalisiert, dass sie dem texanischen Beispiel nicht folgen wollen. Auch aus diesem Grund: Strafzettel wegen Überschreitung von Tempolimits können über 500 Dollar kosten und zählen mittlerweile zu den lukrativsten Einnahmequellen.