Indira mischt den Frankfurter Opernball auf
Frankfurt/Main (dpa) - Erst ging Indira ins „Dschungelcamp“, dann in zahlreiche Talkshows und nun auf den Opernball in Frankfurt. Für den war sie eine echte Frischzellenkur. Allerdings zeigte die Aufmerksamkeit für sie auch: Der Ball leidet an Promi-Schwund und hat schon bessere Zeiten erlebt.
„Dschungelcamp“-Star Indira Weis stiehlt Gudrun Landgrebe die Show. So hart muss man das sagen. Auf dem 29. Deutschen Opernball in Frankfurt umlagern TV-Kameras und Reporter Indiras Tisch - und selbst hohe Wirtschaftstiere kommen in Scharen, um ein Foto mit der Ex-Bro'Sis-Sängerin im Grün-Metallic-Kleid mit sexy Ausschnitt zu ergattern. Auch Frankfurts Oberbürgermeisterin Petra Roth (CDU) plauscht mit der Hessin. „Das ist der Hammer, ich bin inzwischen Allgemeingut geworden“, sagt Indira über ihre neue Popularität. „Ein bekannter deutscher Politiker hat mir kürzlich gesagt, ich sei nun so etwas wie eine nationale Sehenswürdigkeit.“
Gleichzeitig senkte sie mit ihren 31 Jahren auch erheblich den Altersdurchschnitt auf dem Event in der Alten Oper, das ab und an als „Opa-Ball“ verspottet wird („Bild“ und „Welt“). „Der Ball ist im positiven Sinne konservativ“, meint Marie-Luise Marjan (70). „Hier gibt's noch richtig tanzbare Musik. Das ist unsere Alterskategorie.“ Die „Lindenstraßen“-Ikone gehört am Samstagabend mit Regisseur Dieter Wedel (68) und Dunja Rajter (64), im krass-roten Kleid mit voluminösem Tüll-Rock, zu den Stammgästen unter den etwa 2300 Besuchern.
Die Riesenaufmerksamkeit für Indira war auch Indiz dafür, dass der Ball besonders in diesem Jahr an A-Promi-Schwund litt. Schirmherrin und Bundespräsidenten-Gattin Bettina Wulff reiste statt an den Main mit ihrem Mann an den Persischen Golf. Internationale Stars waren gar nicht erst angekündigt. „Die Hollywood-Stars haben heutzutage unfassbare Forderungen: Jeder will drei First-Class-Flugtickets. Das kann und will ich nicht bezahlen“, sagt Ball-Veranstalter Manfred Pasenau. Zudem verweist er auf die Oscar-Verleihung an diesem Wochenende.
Zur ersten Adresse unter den Opernbällen im deutschsprachigen Raum scheint Frankfurt nicht mehr zu gehören. „So mau wie in diesem Jahr war der Ball noch nie“, sagt ein Gast. Die Tische, an denen ein Platz bis zu 650 Euro kostet und Riesengambas serviert werden, wirken viel luftiger gestellt als in früheren Jahren. Zumindest fallen in diesem Jahr keine jungen Claqueure auf, die noch 2010 am Defilee-Teppich für die unbekannten Gäste grotesk überschwänglich jubelten - sie bekamen dafür Flanierkarten.
Und einige Feinde des Balls gibt es auch. „Das ist ein ganz dekadentes, äußerst langweiliges und kulturell sehr anspruchsloses Event“, sagt die Frankfurter Linken-Kreissprecherin Annette Ludwig. Sie richtet mit einem Demo-Grüppchen beim Opernvorplatz einen alternativen „Lumpenball“ aus. Von Ausschreitungen Autonomer (wie es sie in früheren Jahren hier gab) distanziert sie sich klar. Damals wurde sogar das Auto von Ball-Veranstalter Pasenau angezündet.
Aber bei aller Kritik gibt es auch Menschen, die den Ball sehr gern mögen. Zum Beispiel Hessens sport- und tanzbegeisterter Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU), der sich und seine Frau als große Fans des zweifachen Grand-Prix-Siegers Johnny Logan outet. Eigentliches musikalisches Highlight - und richtig klasse - war dann der Auftritt von Bee-Gees-Ikone Robin Gibb (61). Über eine Stunde ließ Gibb die Menge zu Klassikern wie „Night Fever“, „Stayin' Alive“ und „How Deep Is Your Love“ übers Parkett schwofen.
Und wo war eigentlich Jay Khan, Indiras „Dschungelcamp“-Kollege und Lover? „Sein Frack war schon rausgelegt. Aber er liegt krank hier im Hotel in Frankfurt. Ich hab' ihn mit meinem Grippevirus angesteckt“, sagt Indira. Wütend macht sie, dass immer noch einige ihre Liebe für unecht halten. „Ich liebe meinen Mann, gerade deswegen lass ich ihn sich lieber auskurieren, als ihn für eine angebliche Inszenierung mit zum Ball zu zerren.“ Zum Beweis holt sie noch ihren Blackberry raus: „Sehen Sie, Jay hat mich heute schon viermal angerufen!“