Internet-Mobbing: Beleidigt, bloßgestellt, verleumdet
Schüler kennen bei Kampagnen gegen ihre Lehrer keine Hemmungen.
<strong>Velbert/Düsseldorf. Beim Mobbing gegen verhasste Lehrer schrecken Schüler vor nichts mehr zurück: Im Internet rollen ihre Köpfe, Erschießungen werden simuliert und Gesichter in Pornovideos montiert. Die Rächer wollen anonym beleidigen und verleumden. Manchmal fliegen sie doch auf - meist, wenn sich Mitschüler verplappern. Doch selbst dann können sie mit Gnade rechnen: Zwei Velberter Schülern etwa war nach einer Hass-Kampagne gegen eine Lehrerin von der Schulkonferenz lediglich der Verweis von der Schule angedroht worden. Am Velberter Geschwister-Scholl-Gymnasium war eine Lehrerin bei einigen Schülern in Ungnade gefallen. Auf ihrem Feldzug gegen die Pädagogin stellten sie Anfang 2006 eine eigens gestaltete Seite ins Internet: "Wer rettet die Erde vor diesem Virus?" und "Wir bitten um Vorschläge, wie wir diese Kanake auslöschen wollen" stand dort unter anderem zu lesen. Die Sache flog auf. Zwei der verantwortlichen Schüler wurde von einer Schulkonferenz die Entlassung von der Schule beim nächsten gravierenden Fehlverhalten angedroht.
Gegen diese Androhung klagte jetzt ein Elternpaar vor dem Verwaltungsgericht Düsseldorf. Ihr damals stark pubertierender, zwölfjähriger Sohn habe nur an der Grafik der Homepage mitgearbeitet, beteuerten sie. Doch das ließ Richter Uwe Sievers nicht gelten und wies die Klage der Eltern ab. Die müssen nun die Prozesskosten in Höhe von rund 5000 Euro zahlen.
Die Landesregierung hat das Problem erkannt. Schulministerin Barbara Sommer und Justizministerin Roswitha Müller-Piepenkötter (beide CDU) wollen nicht hinnehmen, "dass Pädagogen anonym in oft herabwürdigender Weise bloßgestellt werden." Schüler, die ihre Lehrer im Internet "mobben", wollen sie strafrechtlich verfolgen lassen.