Interview: Die Supernase geht ins 36. Jahr
In den 80ern waren die Komödien mit Thomas Gottschalk sehr erfolgreich. Aber auch heute trifft Mike Krüger noch den Lachnerv. Ende Januar geht er auf Tour.
Herr Krüger, ursprünglich wollten Sie Architekt werden. Wie kommt man vom eher "Fundamentalen" zur leichten Muse?
Krüger: Das Musikmachen hat bei mir schon frühzeitig angefangen, in allen möglichen Schülerbands. Anfangs habe ich Schlagzeug und Gitarre gespielt und irgendwann dann auch eigene Texte geschrieben und gesungen. "Mein Gott, Walther" ist entstanden, da war ich erst 15 Jahre alt. Das musste ich dann anschließend immer auf Klassenfahrten und überall spielen.
Krüger: Nee, das war so´ n reiner Nonsens-Text, den ich, nur so, aus Spaß an der Freud´, geschrieben habe. Ich habe damals einfach überlegt: Was reimt sich auf Walther? Alter, kalter, Hausverwalter, Feuerlöscherhalter...Aber später, als dann das Lied vom Nippel raus kam (Anm. d. Red.: "Der Nippel" war 1980 Krügers zweiter großer Hit) da gab es zwei Menschen, die waren echt gestraft. Ein Walther Nippel und seine Ehefrau, die hieß Marie, wie die Ehefrau von Walther im Lied. Die mussten sich von allen möglichen Leuten deswegen veräppeln lassen. Den beiden hab´ ich dann einen Blumenstrauß vorbeigebracht.
Krüger: Die Natur hat ja alles sehr vernünftig eingerichtet. Bei mir war nicht nur die Nase größer, sondern das meiste andere auch. Wenn man einen Kopf größer ist als seine Mitschüler, kommen die gar nicht erst auf dumme Ideen.
Krüger (lacht): Frau Gottschalk hat das tatsächlich mal ausgemessen. Seine Nase ist noch größer als meine. Sie ist genau um einen Zentimeter länger.
Krüger: Klar, das funktioniert immer noch. Aber die alten Sachen bringe ich am Schluss, als Zugabe. Ich versuche bei jedem neuen Programm aktuelle Dinge aufzugreifen und zu bearbeiten. Diesmal geht es zum Beispiel um die neue Regierung und um die Bankenkrise. Wenn man als Comedian nicht weiß, was die Leute beschäftigt, worüber sie lachen, dann hat man verloren.