Irischer National-Feiertag: St. Patrick’s Day nur für Heteros
Die Katholische Liga schließt Schwule und Lesben weiterhin aus.
New York. Hauptsache Grün: Grün gekleidete Kapellen und Dudelsackspieler ziehen durch die Straßen New Yorks. Menschen mit riesigen grünen Plüschhüten und Schals tanzen durch Boston und schwenken die irische Landesfahne — grün, weiß, orange. Alkohol — ob grün gefärbt oder Irlands Nationalgetränk Guinness — fließt in Strömen. Solche Szenen gibt es nur am 17. März — dem St. Patrick’s Day.
Zehntausende US-Amerikaner feiern den irischen Nationalfeiertag mit Straßenumzügen, die größten finden alljährlich in New York und Boston statt. Ausgeschlossen werden von den oft katholischen Veranstaltern aber die Regenbogenfahnen von schwulen, lesbischen, bisexuellen oder transgender Gruppen (LGBT).
Diese Diskriminierung rief New Yorks neu gewählten Bürgermeister Bill de Blasio auf den Plan. „Ich lehne die Position der Organisatoren dieser Parade, bestimmte Menschen in dieser Stadt auszuschließen, einfach ab“, sagte de Blasio. Er kündigte an, den Umzug zu boykottieren. Stattdessen marschierte er vergangene Woche in der Parade „St Pat’s for All“, deren Veranstalter die Diversität aller Teilnehmer feierten. „Ob man nun Feuerwehrmann ist oder Dudelsackspieler oder eine gleichgeschlechtliche Familie mit Kindern ist, das irische Erbe und die irische Kultur gehört uns allen“, sagte Brandon Fay, einer der Organisatoren.
Auch der Bürgermeister von Boston, Martin Walsh, erklärte, er werde nur teilnehmen, wenn dies eine Gruppe von homosexuellen Kriegsveteranen auch dürfe. Wochenlange Verhandlungen zwischen Umzugsveranstaltern und Aktivisten folgten — ohne Aussicht auf Änderung. „Sie wollen nicht St. Patrick ehren, sondern nur die Aufmerksamkeit auf sich ziehen“, sagte dagegen Bill Donohue, der Präsident der Katholischen Liga über die LGBT-Teilnehmer. Er verteidigt das Verbot. Die Gruppen könnten teilnehmen, sich aber nicht als LGBT zu erkennen geben. Katholische Abtreibungsgegner oder Mitglieder der Waffenlobby NRA dürften ja auch nicht unter ihrer eigenen Fahne marschieren, argumentiert Donohue. Ein Bezirksgericht hatte den New Yorker Organisatoren in den 90er Jahren erlaubt, offen schwule Gruppen auszuschließen. Ein vergleichbares Urteil gab es für Boston.
Ganz anders läuft es dagegen in Irland selbst: Dort nehmen Schwule und Lesben Seite an Seite mit traditionellen Vereinen an den Umzügen teil.