Verschundener Flug MH370: Pilot und erster Offizier im Visier
Die Aufmerksamkeit der Ermittler richtet sich auf den Piloten und den Ersten Offizier.
Kuala Lumpur. Wer hat Flug MH370 vorsätzlich manipuliert und stundenlang weitergeflogen? Terroristen im Stil der Anschläge auf New York und Washington 2001, die eigens das Fliegen gelernt hatten? Bislang sind nur zwei Männer an Bord bekannt, die eine Boeing 777 fliegen konnten: der Pilot und der erste Offizier.
Der glatzköpfige Kapitän hat nach Angaben der Airline seine ganze Berufslaufbahn bei Malaysia Airlines absolviert. In 33 Dienstjahren kam er auf insgesamt 18 365 Flugstunden. Privat kommt der Mann im Internet in selbst geposteten Videos sowie in Filmen, die seine Freunde und Verwandten hochgeladen haben, als jovialer, sympathischer „Mann von nebenan“ rüber, etwa als begeisterter Heimwerker.
„Hallo Leute, wir sind hier im Haus meines Sohnes, und hier ist ein undichtes Fenster“, sagt Shah in einem Video und erklärt dann, wie man Fenster dichten kann. „Dieses Video zeigt euch, wie ihr die Stromrechnung reduzieren könnt“, sagt er in einem anderen Video über die Optimierung von Klimaanlagen direkt in die Kamera. Zu sehen ist er dabei vor dem Flugsimulator, den er zu Hause hatte.
Was macht ein Pilot, der so viel Flugerfahrung hat, mit einem Simulator? „Er wollte Freunde an der Lust am Fliegen teilhaben lassen“, zitiert die Zeitung „South China Morning Post“ den Freund, Peter Chong. „Mich hat er auch öfter eingeladen, es auszuprobieren, aber ich bin nie dazu gekommen.“ Jeder Pilot könne seinen Hobbys frei nachgehen, sagte Malaysia Airlines Chef Ahmad Jauhari Yahya auf die Frage, wieso der Pilot einen Simulator zu Hause hatte.
Shah ist nach malaysischen Medienberichten verheiratet und hat drei erwachsene Kinder sowie ein Enkelkind. Er gilt als leidenschaftlicher Hobbykoch. Freunde und Verwandte haben eine Fotocollage als Video hochgeladen. „Dies ist Onkel Ari“, heißt es da. Zu sehen ist Shah als Passagier, Shah mit Modellflugzeug und vor allem: Shah als Familienmann, in jungen Jahren mit Schnäuzer und schwarzen Haaren, später glatt rasiert und haarlos.
Shah sei Mitglied der Gerechtigkeitspartei, die die seit der Unabhängigkeit regierende Koalition bei Wahlen immer mehr bedrängt, zitiert die Zeitung „South China Morning Post“ seinen Freund Chong, der selbst für einen Abgeordneten der Partei arbeitet.
Auch der junge Co-Pilot war von Anfang an bei Malaysia Airlines, er startete seine Karriere dort nach Angaben der Fluggesellschaft vor sieben Jahren. Er hatte 2763 Flugstunden hinter sich und war erst vor kurzem auf die Boeing 777 umgestiegen. Er sei der Sohn eines einflussreichen Beamten, schreibt die Lokalpresse, eins von fünf Kindern, und wollte bald heiraten. „Er ist ein guter Sohn, folgsam, fromm und er respektiert die Älteren“, zitieren Lokalmedien seine Großmutter Halimah Abdul Rahman.
Vergangene Woche machten Berichte über Hamid und seine Flirtereien mit zwei jungen Frauen im Cockpit Schlagzeilen. Die in Australien lebende Südafrikanerin Jonti Roos berichtete, bei einem Flug von Phuket in Thailand nach Kuala Lumpur 2011 hätten Hamid und sein Kollege sie am Flugsteig schon ins Cockpit eingeladen. „Wir waren die ganze Zeit dort, vom Start bis zur Landung“, berichtete sie. Das ist nach internationalen Luftverkehrsrichtlinien streng verboten. „Wir sind schockiert“, war die Reaktion der Airline. Sie werde die Berichte untersuchen.
Hamid war erst vor Kurzem von dem US-Sender CNN im Cockpit gefilmt worden. CNNs Luftfahrtexperte Richard Quest beobachtete — mit Genehmigung von Malaysia Airlines — im Cockpit, wie Fariq von einem erfahrenen Piloten angeleitet wurde, eine 777 in Hongkong auf die Landebahn zu setzen. „Eine perfekte Landung“, kommentierte der Trainer-Pilot anschließend.