Ist das erst der Anfang?
Ermittlungen: Der Mafia-Jäger Piero Grasso warnt vor einem verstärkten Einsickern der Banden nach Deutschland.
<strong>Duisburg. Das Mafia-Massaker an sechs Italienern in Duisburg schockiert Deutschland - und wirft bange Fragen auf: Ist das erst der Anfang? Wie tiefe Wurzeln hat die Mafia in NRW bereits geschlagen? Italiens führender Mafia-Jäger Piero Grasso hatte erst vor wenigen Wochen gewarnt, Deutschland sei durch das Einsickern der italienischen Mafia massiv bedroht. Und der frühere Auftragskiller der kalabresischen ’Ndrangheta, Giorgio Basile, erklärte gegenüber dem "Express", besonders das Ruhrgebiet sei eine Mafia-Hochburg: "Die Deutschen müssen verstehen: Wo es Pizza gibt, ist auch die Mafia zu Hause."
Das Ruhrgebiet ist eine Hochburg der Mafia
Allerdings räumt der in Duisburg aufgewachsene Mafia-Killer Basile ein, der sechsfache Mord von Duisburg sei selbst für die ’Ndrangheta "nicht normal". Das deckt sich mit den Einschätzungen italienischer und deutscher Experten: In der Geschichte der ’Ndrangheta habe es noch nie einen einzigen Vergeltungsschlag mit so vielen Toten gegeben, hieß es.
Der sechsfache Mord in Duisburg war höchstwahrscheinlich ein Racheakt im Mafia-Milieu. Inzwischen geht auch die Duisburger Polizei von einer Blutfehde zwischen zwei Familien im kalabrischen San Luca aus, die ihren bisherigen Höhepunkt in den Morden in Duisburg gefunden hat. Die mit Polizisten aus Kalabrien und vom Bundes- und Landeskriminalamt verstärkte Mordkommission geht Hinweisen aus Italien nach, wonach eines der Opfer, der 26-jährige Marco M., ein Killer gewesen sein soll.
Hinweise erhoffen sich die Ermittler auch von den rund 20 Gästen, die vor der Tat in dem Duisburger Lokal "Da Bruno" waren, wo die späteren Opfer gefeiert hatten.
Phantombild Zeugen haben in Tatortnähe zwei Männer gesehen, die mit dem Verbrechen in Verbindung stehen könnten und in einem Pkw flüchteten. Das Phantombild zeigt den Fahrer: 180-185 cm groß, schlank, schwarze kürzere Haare und lange Koteletten. Auffallend: ein dunkler Leberfleck unterhalb des rechten Auges. Hinweise an die Mordkommission Duisburg, Tel. 0203/280-4195