Giuliano Amato: Der Erklärer
Das Mafia-Massaker von Duisburg hat den italienischen Politiker auch in Deutschland bekannt gemacht.
Düsseldorf. Giuliano Amato gehört so zuverlässig zum Inventar der italienischen Politik wie Oregano zur Pizza. Der 69-jährige Jurist, derzeit Innenminister, diente in den jüngsten 25 Jahren vielen Kabinetten; als Staatssekretär, als Außenminister, zweimal sogar als Premier. Als die Säulen der politischen Nachkriegsarchitektur Italiens, Christdemokraten und Sozialisten, im Sumpf der Korruption untergingen, überlebte der frühere Sozialist auch diese Katastrophe. Er schloss sich dem von den Linksdemokraten beherrschten "Olivenbaum" an. Das Mafia-Massaker von Duisburg machte Amato auch in Deutschland bekannt. Im Fernsehen lieferte er gleichsam die Aufklärung des Verbrechens, während in Duisburg noch "in alle Richtungen" ermittelt wurde: Ziel sei Marco M. gewesen, den auch die Polizei Italiens suche. Aber: "Diejenigen, die Rache üben wollten, erreichten ihn eher als die Justiz." Das klang gut, passte aber nicht zu einer weiteren Meldung vom gleichen Tag aus San Luca: Noch am Samstag habe dort die Polizei Marco M. vorgeladen und vor seinen Killern gewarnt, weshalb er ins vermeintlich sichere Duisburg geflüchtet sei. Wie auch immer: Amato wird es uns erklären.