Jacob-Sister Johanna gestorben

Offenbach/Neu-Isenburg (dpa) - Vier singende Schwestern und ihre Pudel - so sind die Jacob Sisters bekanntgeworden. Nun ist Johanna, die Älteste aus dem einstigen Quartett, tot.

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Die Sängerin und Entertainerin sei am Mittwochmorgen im Alter von 76 Jahren in einer Klinik in Offenbach gestorben, bestätigte ihre Schwester Rosi der Deutschen Presse-Agentur. Es sei für ihre an Demenz erkrankte Schwester eine Erlösung gewesen. Die Gute-Laune-Truppe hatte jahrzehntelang auf Bühnen und im Fernsehen mit Liedern wie „Adelbert, Adelbert, schenk' mir einen Gartenzwerg“ („Gartenzwerg-Marsch“) Erfolge gefeiert.

Nach Angaben des Krankenhauses in Hessen starb die Künstlerin an Herzversagen. Johanna sei ruhig eingeschlafen. Zuvor hatte die „Bild“-Zeitung über den Tod berichtet. Bereits im Mai 2008 war die jüngste der Jacob Sisters, Hannelore, gestorben.

Die blonden Schwestern stammen aus Sachsen. Mehr als 50 Jahre standen sie meist zu viert singend und tanzend auf der Bühne - stets im Partnerlook und gerne mit ihren weißen Pudeln. Später waren sie zeitweilig als Trio zu sehen.

Schon als Kinder waren die Schwestern als „Schmannewitzer Heidelerchen“ aufgetreten, wie es auf ihrer Homepage heißt. Hannelore, Eva, Rosi und Johanna studierten an der Musikhochschule in Weimar in Thüringen, bis ihre Familie 1959 kurz vor dem Mauerbau die damalige DDR verließ. Am Hoch'schen Konservatorium in Frankfurt setzten die vier ihr Studium fort. 1963 feierten die Schwestern in der Fernsehsendung „Zum Blauen Bock“ im Ersten Programm ihren ersten Fernsehauftritt. Ihre größten Erfolge hatten sie in der Zeit bis in die 1980er Jahre.

Die Jacob Sisters begeisterten ihr Publikum mit Liedern wie „Ein Cowboy der braucht Liebe““, „So ist ein Boy“, „Auf dem Wege nach Aschaffenburg“ oder „Sing mei Sachse sing“.

In den 1960er Jahren waren sie nach eigenen Angaben als „blondes deutsches Fräuleinwunder Made in Germany“ sogar in den USA zu sehen - in Shows in New York und Las Vegas, auch gemeinsam mit Stars wie Louis Armstrong, Sammy Davis jr. und Duke Ellington.

Schwester Eva sorgte 2011 für Aufsehen, als sie ins RTL-Dschungelcamp einzog und dort nach eigenen Angaben zehn Kilo abnahm. Von ihrem Auftritt im Camp hatte Eva den Schwestern zunächst nichts erzählt. Doch ihre Familie sah ihr das nach. „Wir haben nix gewusst. Aber ich bin nicht böse, um Gottes willen“, sagte Rosi damals.

Bereits der Tod von Hannelore im Jahr 2008 hatte den verbliebenen drei Schwestern schwer zu schaffen gemacht. Sie starb in Neu-Isenburg mit 63 Jahren an Herzproblemen und an den Folgen einer Lungenentzündung. Zu der Beerdigung kamen die Schwestern seinerzeit mit ihren bekannten weißen Pudeln.

„Ich darf gar nicht daran denken, dann muss ich sofort anfangen zu heulen“, sagte Johanna etwa ein halbes Jahres später. „Wir beide hatten am gleichen Tag Geburtstag. Sie war damals mein Püppchen, und wir haben immer zusammen gefeiert.“ Von nun an sei ihr Geburtstag ein schwerer Tag für sie.

Neid und Eifersucht habe es nie gegeben, schrieben die Künstlerinnen auf ihrer Homepage. Nun sind von dem einst „vierblättrigen Kleeblatt“, wie sie sich selbst bezeichneten, nur noch zwei übrig.