Jecken starten in den Straßenkarneval
Köln/Düsseldorf (dpa) - Seit Wochen fiebern sie darauf hin: Mit dem Straßenkarneval beginnt für die Jecken an diesem Donnerstag der Höhepunkt der Saison.
An Weiberfastnacht werden in den Innenstädten der rheinischen Hochburgen Zehntausende kostümierter Narren erwartet. Vielerorts stürmen vor allem die Weiber die Rathäuser und übernehmen so symbolisch für die tollen Tage die Herrschaft über die Stadt. Der Wettergott soll ihnen laut Vorhersage dieses Mal allerdings nicht so gewogen sein. „Ganz trocken kommt man da nicht durch“, sagte Cornelia Urban, Meteorologin des Deutschen Wetterdienstes, am Mittwoch.
„Es wird unbeständig und nieselig - insgesamt einfach ungemütlich“, erläuterte Urban. Die Temperaturen sollen im Laufe des Tages auf bis zu fünf Grad steigen - die Getränke werden den Karnevalisten also zumindest nicht einfrieren. Dennoch kann ein warmes Kostüm wohl nicht schaden. Viele Jecken hatten sich wegen der frostigen Temperaturen in den vergangenen beiden Wochen ohnehin mit Plüschkostümen eingedeckt - etwa als Eisbär, Panda oder Löwe. Ansonsten hilft Warmschunkeln am besten gegen Frieren im Straßenkarneval.
In Köln regiert ab Weiberfastnacht das Dreigestirn, auf Bühnen in der Altstadt und im Severinsviertel treten den Tag über Musikgruppen und Redner auf. Städtische Behörden und viele Unternehmen stellen ab dem späten Vormittag die Arbeit ein. Traditionell haben an Weiberfastnacht die Frauen das Zepter in der Hand. In Düsseldorf nehmen die „Möhnen“ - die „alten“ Frauen - den Oberbürgermeister gefangen, in Bonn-Beuel greifen die Waschweiber an. In vielen Kneipen wird bis tief in die Nacht gefeiert.
Im westfälischen Unna hat zwar der kleinste Karnevalsumzug der Welt nach 55 Jahren seinen Dienst eingestellt. Der 77-jährige Helmut Scherer, der an Weiberfastnacht mit seinem Handwagen allein durch die Stadt zog, gibt aber nicht ganz auf. Er führt jetzt einen Kinderumzug unter dem Motto „Kinder an die Macht“ an. Kinder hatten sich in den vergangenen Jahren gerne mal dem Bollerwagenmann angeschlossen.
Die Polizei will zu Karneval vielerorts verstärkte Alkoholkontrollen bei Autofahrern machen. In der Kölner Innenstadt gilt an den tollen Tagen ein Glasverbot, um die Gefahr von Verletzungen zu senken.