„Jetman“ düst acht Minuten über den Grand Canyon
Washington (dpa) - Der Flug dauerte nur acht Minuten, dafür war er umso spektakulärer: Mit Zwei-Meter-Flügelchen auf dem Rücken und kleinen Triebwerken ist der Schweizer Yves Rossy über den Grand Canyon gedüst.
In der Spitze war der 51-jährige „Jetman“ im Westteil der gigantischen Schlucht im US-Staat Arizona mit mehr als 300 Stundenkilometern unterwegs, bis sich schließlich der Fallschirm öffnete und der Abenteuerer sanft zur Erde glitt, wie sein Pressedienst am Dienstag (Ortszeit) mitteilte.
„Mein erster Flug in den USA wird eine der denkwürdigsten Erfahrungen meines Lebens sein“, zeigte sich der Abenteurer hinterher begeistert. „Ich danke Mutter Natur und dem Stamm der Hualapai-Indianer, die mir meinen Lebenstraum möglich gemacht haben.“
Rossy hatte sich für seinen Flug in mehr als zweieinhalb Kilometer Höhe von der Kufe eines Helikopters in die Tiefe gestürzt und schwebte dann rund 70 Meter über dem Rand des Canyon. Allerdings beobachtete kein einziger Journalist das Spektakel, weil es eigentlich nur ein Testlauf für einen Anfang dieser Woche geplanten Flug sein sollte. Heftige Winde hätten diese Pläne aber zunichtegemacht, berichtete die Zeitung „Las Vegas Review-Journal“. Daher gebe es als einzigen „Beweis“ des Fluges nur ein Video.
Rossy war hatte seinen Düsenflügeln bereits im September 2008 als erster Mensch den Ärmelkanal überquert und war auch über dem Genfer See unterwegs. Laut seiner Webseite verfolgt er seit fast 20 Jahren das Ziel, mit minimaler Ausrüstung zu fliegen „wie ein Vogel“.
Den Flug am Grand Canyon hatte der Schweizer zwei Jahre lang vorbereitet. Ursprünglich sollte er bereits am vergangenen Freitag stattfinden. Weil die US-Behörden ihre Genehmigung aber erst kurz vor dem Termin erteilten, hatte Rossy nicht genügend Zeit für Testläufe und sagte den Flug kurzerhand ab. Nach dem jüngsten Erfolg vom Wochenende, auch wenn die Medien ihn nicht live verfolgen konnten, habe Rossy nun keine Pläne für einen weiteren Flug an der Schlucht, hieß es.