Jil Sander sieht Rückkehr als Herausforderung
Berlin (dpa) - Jil Sander sieht die Rückkehr zu ihrer früheren Modemarke als große Aufgabe. „Es gibt schon eine Nüchternheit, denn die Herausforderung ist riesengroß“, sagte die 68-Jährige der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“.
Hinweise auf ihr Alter empfinde sie als sexistisch. Heute gehe es nicht mehr so sehr ums Alter, sagte Sander, die vom kommenden Dienstag an als Kreativdirektorin für das Unternehmen arbeiten wird. „Was die Menschen interessiert, ist, was einer tut. Und ich stehe in einem Lebensabschnitt, in dem Politiker erst für höhere Aufgaben reifen“, sagte die Modeschöpferin. „Denken Sie an Steve Jobs - als er zu Apple zurückkam, fing es mit Apple erst richtig an.“
„Gutes Design hat nichts mit dem Alter zu tun“, sagte Christiane Arp, Chefredakteurin der deutschen „Vogue“ am Wochenende auf der Mailänder Modewoche. Es sei kein Handicap, dass die gebürtige Hamburgerin bereits 68 Jahre alt ist. „Das Comeback spricht für ihre unbedingte Leidenschaft für diesen Beruf.“
1968 hatte Sander ihr Unternehmen gegründet und in den folgenden Jahrzehnten eine internationale Marke geschaffen. Vor mehr als zwölf Jahren verkaufte die Designerin die Aktienmehrheit an ihrer Firma Jil Sander an die italienische Prada-Gruppe und zog sich 2004 ganz zurück.
Später verkaufte Prada die Marke weiter. 2008 übernahm das japanische Modeunternehmen Onward die Modefirma Jil Sander, die in der Zwischenzeit in der Branche einiges von ihrem Glanz verloren hatte.
„Ich freue mich sehr darauf, den Faden wieder aufzunehmen, ich freue mich auf mein Gespräch mit dem Zeitgeist sozusagen“, sagte die Hamburgerin in der „Welt am Sonntag“. Zuletzt hatte die Modeschöpferin für das japanische Unternehmen Uniqlo, eine Firma aus dem Preiswert-Segment, eine Kollektion entworfen.
„In dieser Arbeit habe ich gelernt, das absolute Maximum aus begrenzten Möglichkeiten herauszuholen.“ Diese Erfahrung könne ihr beim jetzigen Comeback in wirtschaftlich angespannteren Zeiten zu Gute kommen, sagte sie in dem Interview. Ob sie aufgeregt sei? „Ein wenig bang vielleicht, aber auch sehr glücklich.“