Johanna Wanke: Die Herzliche
JohannaWanka wirkt herzlich, charmant und vermittelt den Eindruck spürbarer Freude an der Politik. Brandenburgs CDU-Spitzenfrau gilt als Glücksfall für ihre Partei. Fast zwei Jahrzehnte lang machte die märkische Union vor allem mit personellen Intrigen Schlagzeilen.
Im vergangenen Januar wurde die 58-jährige Wissenschaftsministerin Wanka dann zur Landeschefin gewählt. Seitdem entmachtete sie die in ewigem Clinch liegende Männerriege und brachte weitgehend Ruhe in den krisengeschüttelten Landesverband.
Mit 21 bis 22 Prozent in den letzten Umfragen ist ihr Ziel eher bescheiden: Sie will die Große Koalition mit der SPD unter Regierungschef Matthias Platzeck fortsetzen. Mit Platzeck verbindet sie ein unaufgeregtes und offenes Verhältnis. Die beiden Wissenschaftler - Platzeck als Kybernetiker und Wanka als Mathematikerin - haben eine gemeinsame Sprache gefunden.
Das gegenseitige Wadenbeißen sei "gerade das, was Politikmüdigkeit verursacht", glaubt Wanka. Wankas größte Sorge ist nach eigenem Bekunden eine rot-rote Koalition. Ihre auf DDR-Erfahrungen beruhenden Vorbehalte gegen die Linke als SED-Nachfolgepartei teilt sie mit Platzeck.