Jugend forscht: Ein Rostkiller namens Maurice

Ein Elfjähriger aus Grefrath hat einen Rost-Entferner entwickelt, der die Experten verblüfft. Chemie-Unterricht bekommt er erst in anderthalb Jahren.

Kempen/Grefrath. Er hat noch nie Chemie in der Schule gehabt. Aber er hat ein Fahrrad. Mit einer rostigen Kette. Und als Maurice Uhling den schmutzig-braunen Metall-Ring in eine Wanne mit Apfelschorle legte, ging ihm ein Licht auf. "Mann, der Rost löst sich ja ab", sagte der Elfjährige zu seinem drei Jahre älteren Bruder Domenique vor der Garage im Grefrather Ortsteil Oedt.

Maurice besucht die fünfte Klasse des Luise-von-Duesberg-Gymnasiums in Kempen. Dort gibt es - wie an allen weiterführenden Schulen - das Fach Chemie zwar erst ab der 7. Klasse. Aber es wird für die Jüngeren die AG "Jugend forscht" angeboten. Projektlehrerin Irmgard Linssen erkannte schnell das Tüftler-Talent von Maurice und meldete den Jungen für den Regional-Wettbewerb "Jugend forscht" an.

Mittlerweile hatte der Jung-Forscher sein Projekt "Rostkiller" auf ein breiteres Experimentierfeld gestellt. "Ich habe den PH-Wert von Apfelschorle und Zitronensäure gemessen und herausgefunden, dass es sich um säurehaltige Flüssigkeiten handelt, die den Rost wegfressen", sagt Maurice. Daraus entwickelte er den Hauptteil seines Rost-Entferners.

In der AG kippte er auch mal Salzwasser in ein Reagenzglas, stopfte Eisenwolle rein und beobachtete den Vorgang: "Es rostet." Also machte Maurice nicht nur den Kratzer an Mutters Auto rostfrei, sondern holte auch flugs das winterliche Salz vom Unterbau des Wagens: "Akute Rostgefahr."

Die Jury von "Jugend forscht" war beim Regionalwettbewerb in Krefeld erstaunt, wie ein Elfjähriger an den Geräten den Eisenkiller im chemischen Klammergriff hatte. Und stellte den Jungen aufs Treppchen: Platz 1.

Ob’s mit dem älteren Bruder zusammenhängt, dass der Jung-Wissenschaftler seiner Zeit voraus ist? "Ich glaube nicht", sagt Rainer Helfenbein, der Direktor des Duesberg-Gymnasiums. Es habe schon einmal einen Duesberg-Schüler, Fabian Duffhauß, gegeben, der ohne naturwissenschaftliche Vorkenntnisse bei "Jugend forscht" die Preise abgeräumt hatte.

Helfenbein glaubt vielmehr, dass die AG die entscheidenden Impulse gegeben hat. "Zwei Drittel der neu bei uns angemeldeten Schüler sind Jungs - anscheinend spricht sich diese Experimentierfreudigkeit rum."

Das interessiert Maurice weniger. Bald hat er ja Chemie. Bislang ist Mathe sein Lieblingsfach. Der Elfjährige tüftelt weiter, wenn er nicht gerade seinen anderen Hobbys Trompete spielen und Schwimmen nachgeht. Am 9. Mai geht die Forscherreise für ihn weiter: Dann steht der Landeswettbewerb von "Jugend forscht" in Bochum an.