Junge aus Hessen in spanischem Hotelpool ertrunken
Fuerteventura/Leipzig (dpa) - Ein achtjähriger Junge aus Hessen ist in einem Hotelpool auf der Kanaren-Insel Fuerteventura ums Leben gekommen.
Das Unglück habe sich am vergangenen Donnerstag ereignet, bestätigte der Reiseveranstalter Urlaubstours, der das Hotel im Programm hatte, am Dienstag in Leipzig. Das Unternehmen habe das Hotel nun aus dem Programm gestrichen, sagte Sprecher Konstantin Korosides. Der kleine Junge stammte aus der Kurstadt Bad Orb.
Die „Bild“-Zeitung und der Sender RTL berichteten, dass ein defektes Rohr zum Austausch des Wassers das Kind an der Brust angesaugt habe. Der Achtjährige sei ein guter Schwimmer gewesen, hieß es weiter. Zunächst habe ein Mann versucht, Lucas zu retten. Erst als ein weiterer Gast zur Hilfe gekommen sei, habe der Junge aus dem Wasser gezogen werden können.
Eine Sprecherin des Hotels Sunrise Monica Beach in der Ortschaft Costa Calma sagte der Nachrichtenagentur dpa, der Junge sei am Donnerstagnachmittag ertrunken. Weitere Angaben zu dem Fall machte sie nicht. Die Polizei in dem spanischen Urlaubsort wollte ebenfalls keine Auskünfte erteilen, da inzwischen ein Ermittlungsverfahren eingeleitet worden sei.
Die Mutter des Kindes sagte der „Bild“-Zeitung: „Er hatte Reflexe in den Pupillen, der Puls war zu fühlen. Wir dachten, es wird alles gut.“ Der Junge sei ins Krankenhaus gebracht worden. „Als wir ankamen, zeigte man uns Lucas auf einer Bahre. Er war tot“, zitierte die „Bild“-Zeitung die Mutter weiter.
RTL zitierte auf seiner Internetseite den Vater des Kindes: „Wir haben unseren Sohn, ein fröhlicher Junge ... unser ganzes Glück verloren. Jemand muss gefunden werden, der Strafe erhält, hier wird keine Sicherheitsmaßnahme durchgeführt.“
Ein Prüfer vom TÜV Rheinland untersuchte den Pool nach dem Unglück, wie der Radiosender FFH berichtete. Das Becken sei „ein ganz normaler Pool, wo jeder sein Kind drin schwimmen lassen würde, und nichts weist auf diese Gefahr hin“, sagte Olaf Seiche dem Sender. Die Eltern hätten das Unglück nicht vorhersehen können. Er könne nur mutmaßen, dass etwas bei der Konstruktion falsch gemacht oder der Pumpenkreislauf falsch bedient worden sei. „Da ist jetzt die spanische Polizei dran.“ Dem Radiosender hr-Info sagte Seiche, Unfälle wie diese könnten verhindert werden. Hätte die Umwälzpumpe im Hotelpool einen sogenannten Vakuumwächter gehabt, könnte der achtjährige Junge noch leben. Das Gerät bewirke, dass sich die Pumpe bei einem Widerstand abschalte.
Nach Angaben von Urlaubstours wird das Hotel von 39 Reiseveranstaltern angeboten. „Es bringt also nichts, wenn es nur einer herausnimmt. Alle müssen sich Gedanken machen.“
Tödliche Unfälle in Hotelpools passieren immer wieder. Im Juli war ein 13 Jahre altes Mädchen aus Deutschland in einem nicht zugelassenen Swimmingpool eines Hotels in Bulgarien tödlich verunglückt. Kurz darauf war laut Medienberichten eine Elfjährige aus der Schweiz in einem türkischen Hotelpool ums Leben gekommen.