Kabeldiebe legen den Thalys lahm
Verbindungen zwischen Frankreich und Deutschland gestört.
Paris/Berlin. Kabeldiebe haben den internationalen Bahnverkehr zwischen Frankreich, Deutschland, Belgien und England durcheinandergebracht. Die Täter stahlen gestern am frühen Morgen im großen Stil wichtige Kabel und Glasfaserleitungen. Dadurch sei ein Teil der Signalanlagen lahmgelegt worden, teilte die französische Bahngesellschaft SNCF mit.
Betroffen waren zahlreiche Hochgeschwindigkeitszüge mit dem Start- oder Ziel Paris-Nord, darunter auch mindestens ein Thalys-Zug in Richtung Köln. Den ganzen Vormittag über gab es in Frankreich Behinderungen und Verspätungen. Hintergrund des Kabelklaus sind gestiegene Preise für Buntmetall. Für eine Tonne Kupfer werden auf dem Weltmarkt 10 000 Dollar (etwa 7300 Euro) gezahlt.
In Deutschland waren im vergangenen Jahr nach Bahnangaben mehr als 8500 Züge von Verspätungen oder Umleitungen betroffen, die durch den Diebstahl von Leitungskabeln oder Halteseilen von Strommasten verursacht wurden. Die Zahl hat sich damit fast verdreifacht. Im Vorjahr waren es nur rund 3000 Züge.
Die Schäden stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 40 Prozent. Sie liegen bei einem niedrigen zweistelligen Millionenbetrag. In Frankreich hat sich die Zahl der Metalldiebstähle von 2009 auf 2010 verdoppelt. Die Schadenshöhe ist allerdings nicht beziffert.