Karl Theodor zu Guttenberg: Der Botschafter
Karl Theodor zu Guttenberg ist mal wieder in Deutschland, als Botschafter zwischen den Kontinenten. Er wolle einen Debattenbeitrag leisten, sagte der einstige Shootingstar der CSU gestern bei seinem ersten öffentlichen Auftritt in Berlin seit seinem Rückzug aus der Politik im Jahr 2011.
Der 42-jährige Vater von zwei Töchtern webt Reizwörter wie „Fußnote“ oder „abschreiben“ geschickt in seine Rede ein, um die Zuhörer auf seine Seite zu ziehen. Microsoft Deutschland hatte ihn für einen „Transatlantischen Dialog“ eingeladen, über „Big Data zwischen Chaos und Ordnungspolitik“ zu sprechen.
Der NSA-Skandal habe „tiefe Wunden“ geschlagen, die nicht mit ein paar schönen Reden zu kitten seien, meint zu der in den USA lebende Guttenberg. Die Affäre um die Ausspähpraktiken der US-Behörde habe einen großen Vertrauensverlust auf beiden Seiten erzeugt. Und anders als noch während des Irak-Kriegs oder der Afghanistan-Einsätze gebe es auf menschlicher Ebene heute nur wenige Möglichkeiten der Annäherung.
Ursachen für das frostige Verhältnis sieht Guttenberg auf beiden Seiten. Auch US-Präsident Obama habe mit seiner kühlen Zurückhaltung zu dem gestörten Verhältnis beigetragen. Nun bezieht Guttenberg Stellung und wirbt für Tauwetter. Red