Kein Emmy-Segen für Deutschland
New York (dpa) - Praktisch leer ausgegangen sind die Deutschen in diesem Jahr bei den International Emmy Awards. Die am Montagabend in New York vergebenen Fernsehpreise gingen wie in fast jedem Jahr vor allem wieder nach Großbritannien.
Zu den 40 Nominierten in den zehn Kategorien hatten zwar drei hauptsächlich deutsche Produktionen - zweimal ARD und einmal ZDF - gezählt, letztlich mussten sie sich aber Sendungen aus Kanada, Chile und England geschlagen geben.
Immerhin war Deutschland mit einer Koproduktion am Preissegen beteiligt: Die „Millennium“-Trilogie nach den Bestsellern des schwedischen Autors Stieg Larsson gewann in der Kategorie Mini-Serie - es ist eine Koproduktion des ZDF und des schwedischen Senders SVT sowie weiterer skandinavischer Partner - daher weist die Emmy-Jury Schweden als Gewinner aus.
Die International Emmy Awards erregen zwar bei weitem nicht so viel Aufsehen wie die Emmys für die rein amerikanischen Fernsehproduktionen. Eine New Yorkerin zauberte am Montag aber viel Glamour in die Gala: Lady Gaga war als Überraschungsgast erschienen und hatte Nigel Lythgoe einen Sonderpreis überreicht.
Der Engländer hat „Pop Idol“ und „American Idol“ erfunden, die Vorlagen für „Deutschland sucht den Superstar“ und andere Talentshows. Auch der Tanzwettbewerb „So You Think You Can Dance“ stammt von dem heute 62-Jährigen. Lady Gaga kam für ihn mit Sonnenbrille, langen blonden Haaren und schwarzem Kleid. Das war zwar mehr als bodenlang, enthüllte aber bei jedem Schritt die Oberschenkel der 25-Jährigen.
In der Sparte Kunstprogramme hatte „In der Werkstatt Beethovens - Die Neunte, Thielemann und die Wiener Philharmoniker“ (ZDF) zu den vier nominierten Beiträgen gehört. Letztlich gewann „Gareth Malone Goes to Glyndebourne“ aus Großbritannien. Bei den Kinderprogrammen siegte „¿Con Qué Sueñas?“ (Was ist Dein Traum?) über die ARD-Serie „Allein gegen die Zeit“. Auch „Wildes Japan“, ein ARD-Film über die Natur Japans, schaffte es nicht - den Preis gewann Kanadas „Life with Murder“.
Im vergangenen Jahr gehörten Iris Berben für „Krupp - Eine deutsche Familie“ und Sebastian Koch für „Der Seewolf“ zu den Nominierten, beide gingen aber ebenfalls leer aus. Traditionell dominieren die Briten. Kritiker des Preises führen das auf die amerikanisch besetzte Jury zurück: Eine Produktion in der eigenen Sprache wirke einfach viel mehr als ein Beitrag auf portugiesisch, japanisch oder deutsch mit Untertiteln.